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sc scheint, wenn auch nicht mehr gesprochen, so doch noch geschrieben zu sein in scale
(D „salg“, H gestalt) 2611; ob disc durch den Reim auf Krist D 1549, 3491 bezeugt wird, muss
zweifelhaft bleiben.
Uebergang von sc in s: fab : hals 749.
1 Wechsel von 1 und r bemerke ich in dem von HD bezeugten pfeller 1813.
Id ward vielleicht assimiliert zu 11: helde : helle 313. velde : snelle 1725. 2021. 2789.
wilde : stille 3087, s. W. § 194.
r Umstellung des r in burne H 67 ist für das Original nicht bewiesen, für dieses ist viel
mehr brunne (: sunne) 69 bezeugt.
Die Abneigung des md. gegen die Assimilation von rn in verne (W. § 196) theilt Or.
nicht: verre : here 221. D 2561. —H verre : mere 3311 ist vom Ueberarbeiter statt des ungenauen
Reimes, alle : lange eingesetzt.
Eine besondere md. Form ist here (Herr), s. Beispiele bei W. g 68. Or. reimt here : lere,
6re, mere, marnere, mere (maere) vischere, bede, sele, geren, mere.
g- für j bietet Or. in dem md. ^ener, aber ausserhalb des Reimes und nur in H : 222
„genne sitt“ (gensit) und 3028 „giner“, daher beide Formen auch dem Eisass angehören können.
g für h wird verwandt in empfafen : wäge 624 und schule : ungevüge 671 (D „Stapel“ 1056).
g schwindet zwischen i und e, durch seine palatale Natur zur Auflösung gebracht,
in menzV : Babilönie 397 und kunze : Montelie D 2527 : Babilonie 2583.
li fällt zwischenrund t aus in mart: vart 738. — mart ist eine md. F orm, s. W. § 213.
Unverschobenes k bezeugt D brec/ien : endecken 2395 nicht, denn endecken ist falsch.
Auslautendes g ward vielleicht z. Th. wie k gesprochen, wie die Reime g : t lanc
: genant 1276, mac : stat 2647 u. s. w. (s. p. 61) wahrscheinlich machen , wenn nicht auch in
ihnen Uebergang zur F'ricativa angenommen werden muss (t : ch reimen auch in trat : sprach
sach, stat : brach). Es tritt nämlich
ch auslautend (wie auch oberd.) für g und h ein:
ch : g lach : brach 95 : trach 1267; mich : trürich 2382 („und siech“ ist später Zusatz),
ch : h sach : sprach 40 mal, ausserdem in D und H, : stach 1119. — H sach : brach
757 : stach 1429 sind gefälscht.
h : g hinar/z(t) : mach 3173. 3569. H sa ch : verwa ch 2829, von D geändert, s. p. 38. — Das
j der Stämme auf jän, im zwölften Jahrhundert meistens geschwunden (W. § 443), erhielt
sich in brunio-e 2006, 12, 66, 67 u. s. w.
la Die md. besonders vor t stattfindende Verschweigung des h ist auch Or. eigen:
vor t: tete : bre(h)te 1782. 2246. 2564. tief : lie(h)t 2468. nie(h)t : verriet 48 : diep 528.
616 : diet 2333 : liet D 3693. vor(h)te : porte 3800. 3878. — vor s: sa(h)s : was D 1643. 1723.
Die Untersuchung der Lautlehre liefert, kurz gefasst, folgendes Resultat:
i. Vocalismus. Der Dialect leistet Widerstand gegen den Umlaut des a (da
neben e), o, u (einmal ü ?), 6, und uo (= dial. 6 und ü).
Dehnung der kurzen Vocale beginnt; sie ist für a und e nachzuweisen.
Reime von a : o, : u (dialectl. o) lassen auf einen Mittellaut zwischen a und o schliessen.
i begegnet für Umlaut-e; altes e für i?
o und u wechseln im Dialect.
e ist Umlautform des ä; dieser Umlaut ist (mit einer Ausnahme?) durchgeführt; es unter
lagen ihm auch die md. Formen greven und fregen.
Für 1 als Vereinfachung von ie spricht nur ein nicht sicherer Beleg.