Jahrhundert zu einem befreiten Jerusalem, Zürich 1858“ scheint D für besser zu halten (s. p. 105 f);
er benutzt H und D promiscue, ohne Angabe der Gründe, oft in richtiger Einsicht, häufig aber in
dem Vorurtheile der vierzeiligen Strophe befangen.
Wackernagel (Fundgruben I, p. 213) zeigte den Or. folgender Massen an: „1) In der
Originalform gedruckt 1512 zu Augsburg, 2) in einer namentlich auf Verbesserung der
ungenauen Reime ausgehenden Ueberarbeitung, Papierhandsch. 1477, Strassburg“ —
und erkannte darnach, wenn er. auch viel zu weit gieng, D die Originalform zuzuschreiben, richtig
die Hauptveränderung, welche H zu erleiden hatte. Etwas modificierend in Bezug auf D sagt er,
Litteraturgesch. p. 181 Anm. 3: „Der Abdruck v. d. Hagens giebt einen spät überarbeiteten Text
und bringt den echten älteren in die Varianten.“
In der That hat eine Ueberarbeitung H’s, die Reime in bedeutendem Masse verändert und
das Hauptmotiv dieser Aenderungen war Streben nach Reimgenauigkeit. Der Ueberarbeiter, ein
guter Reimschmied, verfuhr hierbei z. Th. so geschickt, dass wir, wenn nicht D Controle zuliesse,
in sehr vielen Fällen die Veränderung nicht bemerken würden, in wenigen den ursprünglichen Reim
würden hersteilen können. — Er änderte (1) ein oder beide Reimworte, oder (2) hängte dem Verse
neue an, häufig auch (3) hatte der Text dabei eine durchgreifende Aenderung zu erleiden 1 ).
So macht er (1)
aus 156. — in sinen magen (: wale) — über alle (cf. dagegen 631—4). Ettmüller 30,1.2: wahre:
bedalle.
272. unseres herren (: sele) — und sant Michaele.
324. bede ( : zwene) — „schene“.
458. geringe ( : winde) — geswinde. (Ettm. IV. 4,3.4: unde: swinde, von Bartsch Recension
Germania V p. 112 zurückgewiesen.)
619 f. wizzet zwäre: baz enphähen — wizzet daz: enph. baz.
1127b zwäre: gräwe — do: der ist gro,
1430. vaht ( : ersah) — sluoc noch stach (E. X.28,1.2 sach: stach).
1563. mit triuwen ( : müre) — äne trüren ( : müren).
1625. schiere ( : spiegel) — üz dem biegel (E. XII.15,1.2 sciere : „ziere!“).
1687 f. bestanden : manne — bestritten : heiden enmitten.
1920. werde ( : herre) — „mere“ (= maere). (E. XIII.15,1.2 here : ere!)
1989. begurte (: swerte) — bewerte (anders 2723).
2361 f. zwäre : Westenifile — zuo mal : Westväl, eben so 2421, etwas anders 237t*
2364. lange (: bitalle) — mit grözem schalle (: „als lang alle“), ähnlich 363 f. 2989 f. 3169 f;
anders 3311 f: verre: und niht mere.
2378. bringen (: sinnen) — gewinnen.
2602. vür war (: gän) — äne wan.
2611. schalk (: gewalt) — gestalt.
2838. gerne (: werden) — üf diser erden; dieselbe Aenderung 3144.
2903. wägen (: geladen) — mer und staden.
3010. handen (: belangen) — Stangen.
i\ um ganz objectiv zu verfahren, gebe ich den Text frei von den dialectischen Eigenthümlichkeiten des Gedichtes.
Buchstäblich genau nach H und D (mit Ausnahme des v für u, welches stets als u wiedergegeben ist) citiere ich nur da, wo
ohnehin Gegenüberstellung beider Texte erfordert wird, im anderen Falle bezeichnen Anführungsstriche den buchstäblichen
Abdruck. . -