Full text: (Band XXVI.)

I )ie medicinische Forschung hat in den letzten Decennien ihre Bemühungen mit 
Vorliebe den Erkrankungen des Nervensystems zugewendet. Mit welchem Erfolg 
lehrt auch die flüchtigste Umschau auf diesem Gebiet. Aus dem uniformen Chaos 
der Rückenmarkserkrankungen hat sich eine Anzahl wohlunterschiedener Krankheits 
bilder heraus entwickelt, deren detaillirte und genau localisirte Diagnose erst durch 
eine lange Reihe neu gefundener anatomischer, physiologischer, symptomatologischer 
Thatsachen ermöglicht wurde. Diesem Fortschritt in der Erkenntniss hat das thera 
peutische Können, trotz mancher Errungenschaften von bleibendem Werth, — es sei 
nur an die von Remak eingeführte Anwendung der Electricität erinnert, — nicht 
vermocht gleichen Schritt zu halten. Der verfeinerten Diagnose steht noch immer 
die alte therapeutische Ohnmacht gegenüber, und nur zu oft müssen wir genügsam 
unsere wissenschaftliche Befriedigung darin finden, das schwere Leiden und seine 
Prognose frühzeitig erkannt zu haben. 
Um so wunderlicher ist das leise Missbehagen, das wir einem Krankheitsbild 
entgegenbringen, bei welchem wir therapeutisch recht viel vermögen, dessen 
Verständniss allerdings, wie man zugestehen muss, nicht weit über hypothetische 
Vorstellungen hinausgeht. Es bedarf immer wieder der frappirenden Wucht der 
Fleilungsthatsache, um unser Interesse der Eigenartigkeit der Gelenkneurosen zuzu 
wenden. 
Um so dankbarer bin ich meinem verehrten Lehrer und Chef, Herrn Professor 
Dr. Petersen für die gütige Bereitwilligkeit, mit der er mir einen Fall von Gelenk 
neurose zur Veröffentlichung überliess, der recht geeignet erscheint, den Einfluss einer 
einfachen Behandlung auch in scheinbar verzweifelten Fällen von Neuem zu erweisen. 
Ich werde zuerst die Krankengeschichte des Falles berichten, um dann einige 
allgemeine Betrachtungen anzureihen,
	        
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