Full text: (Band XXVI.)

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Es erklärt sich nun leicht, warum auf der einen Seite des Kreises Poseidon in 
der Nähe des Wellen- und Wasser-Heros Aigeus steht, der von den cäyeg — xv/iara, 
(Hesych.) seinen Namen hat, und ein Bruder ist des neben ihm stehenden Regen- 
schleuderers Pallas (*allst cf. IfallaQ welchem nach Sophokles die Herrschaft 
des Landes gegen den Südwind zufiel, der den Griechen den Regen bringt. Er 
wird, daher von dem Dichter bezeichnet als der »rauhe, — der die himmelstürmenden 
Giganten ernährt«, welche durch die den Himmel anstrebenden Dünste Pelion und 
Ossa zu Einem Berg machen. So ist die eine Hälfte des Jahreskreises dargestellt 
durch Götter und Heroen des giessenden Winters, während die andere Hälfte durch 
die besonders im Sommer häufigen Wirkungen des Gewitters, durch die Geburt des 
Erichthonios, des Kindes der Ge und des Hephaistos charakterisirt ist. Doch 
sind ja selbstverständlich auch im Sommer bei der Entladung eines Gewitters momentan 
auch die giessenden uud fliessenden Mächte zugegen, nur dass ihre dauernde Herrschaft 
in den Cheimon fällt. Kekrops und seine Töchter sind immer da, so lange Nässe auf der 
Erde ist. Dass Herse und Aglauros bei der Geburt des Erichthonios zugegen sind oder her 
beieilen, widerspricht ebenso wenig der Sage und der Wirklichkeit, als dass ihnen später 
das Kind anvertraut wird, und sie es »offenbar« werden lassen, indem sie selbst aus dem 
Dasein scheiden. Denn in der That hört zuweilen bald nach dem Sommersolstiz im 
Juli der Thaufall auf kurze Zeit gänzlich auf, wie sich aus den Beobachtungen der 
Sternwarte in Athen für 1861 und 1862 ergiebt. Vgl. A. Mommsen Griech. Jahres 
zeiten. II. S. 150. Nur die Pandrosos bleibt immer der Göttin der Luft getreu. 
Der Künstler hat der physisch-religiösen Beziehung seines Kyklischen Ge 
mäldes gleichsam ein Zeugniss beigeben wollen durch das Innenbild, auf dem die 
Eos den Kephalos raubt, eine Sage, welche bereits 1837, Hellenika S. 81. 
vollständig erklärt ist.
	        
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