Full text: (Band XXVI.)

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Die Priester des Kekrops hatten dafür zu sorgen, dass die Einfassung, die 
avdrjQa, der Cisterne stets wasserdicht waren und hiessen daher Amynandriden. 
Das Gewölbe des Kekropions reicht über die Schwelle der grossen Thür in 
der Stoa hinauf. Konnte sie dennoch geöffnet werden, so führte sie unmittelbar in 
das Pandroseion mit dem Olivenbaum. Konnte sie nicht geöffnet werden, war sie die 
verschlossene Thür zum Grabe des göttlich verehrten Erechtheus. 
Wenn es sich nun schliesslich fragt, welche Bedeutung dieser Wasserbehälter 
des Kekropions für den ganzen Bau habe, so scheint mir dieselbe ganz klar zu sein. 
Man brauchte sicherlich im Erechtheion kein Wasser zu anderem Zweck, als zum Be- 
giessen des Olivenbaums. Zu den Zeiten, wo durch den gewöhnlichen Zufluss vom 
Tempeldach und aus dem Temenos keine Bewässerung des Erdbodens eintrat, begab 
sich der Thyechoos durch die kleine Thür unter der Westwand zu der Brunnenöffnung 
über der Cisterne, welche analog der gewöhnlichen Hauseinrichtung neben dem Altar 
des Zeus Herkeios war, schöpfte hier Wasser, trug es durch die kleine Thür in der 
Südwand des Erechtheions, goss es durch den hohlen Altar oder ßco^iÖQ rov d-vrpöov 
in die Butis und von hier floss dann das dem schlangenfüssigen Erechtheus gebrachte 
Giess-Opfer durch den unterirdischen Kanal in das Erdreich des Olivenbaums. 
Ueber die Karyatiden halle ist von Andern sehr viel geschrieben, aber 
kein Wort über den Grund und die Bedeutung derselben als Theils des Erechtheions. 
Die einzige schriftliche Ueberlieferung über dieselbe scheint sich in der Inschrift zu 
befinden, wo sie stqöotcigiq siqoq tcp Kexqosikq, die Karyatiden "aoqcii genannt werden. 
Die durchaus correcte Anwendung der Präposition siqoq, (welche überhaupt in dieser 
Inschrift in einer stets richtigen Bedeutung mit feinster Unterscheidung ihren Kasus 
regiert) belehrt uns, dass sie neben dem Kekropion lag, und hätte verhindern sollen, 
das Kekropion weder in dieselbe, noch weit ausserhalb des Tempels zu verlegen. 
Die kleine Thür, welche aus der Tiefe der Halle zum Kekropion führt, scheint die 
selbe mit diesem in engere Verbindung zu setzen. Man hat daraus abgeleitet, es 
müsse auch ein Eingang von aussen in die Halle geführt haben, und Hr. Pittaki s hat 
daher bei dem Wiederaufbau der Halle 1845 zwischen der einen Karyatide an der 
Ostseite und dem entsprechenden Pilaster an der Tempelwand eine »Oeffnung« ge 
lassen, die ursprünglich nicht da war. Die früheren Zeichnungen von Stuart und 
andern, selbst die 1851 von Thiersch publicirte Zeichnung von Metzger giebt noch 
den Stylobat vollständig ohne diese »Oeffnung«. Nach der gründlichen Erörterung 
dieser Frage von Bötticher in der Zeitschrift für Bauwesen 1859. S. 11 cf. bedarf
	        
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