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Einleitung.
In der vorliegenden Arbeit ist das Gleichgewicht eines elastischen isotropen
Balkens behandelt, der in seiner ursprünglichen Form als ein durch 2 normale Querschnitte
begrenzter Theil eines Kreisrings betrachtet werden kann, daher in Folgendem auch
kurzweg Kreisring genannt wird. Der Untersuchung liegt zu Grunde die Methode des
Herrn Professor Poch hammer, die in seinen »Untersuchungen über das Gleichgewicht
des elastischen Stabes (Kiel 1879)« zur Anwendung gekommen ist.*) Dieser Methode
gemäss sei daran erinnert, dass das Wort »Balken« wohl zu beachten ist, d. h.
dass wir es mit einem Körper zu thun haben, dessen Längendimension als Grösse
einer beträchtlicheren Ordnung gegenüber den Querschnittdimensionen betrachtet werden
kann. Da ferner der Balken als Träger dienen soll, kann nur ein einziger Gleichge
wichtsfall in Betracht kommen**), demgemäss die elastischen Verschiebungen als sehr
klein vorausgesetzt werden können, was auch in genannten Untersuchungen geschehen
ist. Dass die Methode überhaupt für vorliegenden Fall zulässig ist, braucht hier nicht
näher begründet zu werden, da der Kreisring die erste Bedingung des [§ 22] an und
für sich erfüllt; um der andern Bedingung zu genügen, soll auch hier die Untersuchung
auf den Fall beschränkt werden, wo alle äussern Kräfte der Symmetrieebene parallel
wirken. Auf die Methode selbst soll hier nicht eingegangen werden, da einige allge
meine Bemerkungen für das Verständniss doch keinen Werth haben und ausserdem
eine genaue Bekanntschaft mit dem genannten Werke unbedingt erforderlich ist, weil
•) Da in dieser Abhandlung häufig auf genanntes Werk hingewiesen wird , soll das Zeichen [ ] sich immer auf
Stellen darin beziehen, während Anführungen ohne dies Zeichen auf Formeln etc. dieser Arbeit verweisen.
*'*) § 611. Handbuch der theoretischen Physik von Thomson und Tait.