Full text: (Band XXV.)

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Aehnlichkeit des Carcinomgewebes mit dem der Prostata zu constatiren, so schwer 
könnte es auch wohl sein, dieses in jedem Fall von Blasenkrebs nachzuweisen. Es 
war mir das in dem 3. Palle nicht möglieh. Ein solches Carcinom aber für ein pri 
märes zu erkläreu, dazu halte ich mich berechtigt, sobald der Nachweis geliefert ist, 
dass die weibliche Harnblase primär krebsig entarten kann, da bei ihr von ab- 
errirenden Prostataelementen nicht die Rede sein kann und kein Grund zu der An 
nahme zwingt, die männliche Harnbisse sei immun gegen eine Erkrankung, von der 
die gleichgebaute und während des Lebens gleichen Reizen ausgesetzte Blase des 
Weibes befallen werden kann. Der lumor der weiblichen Harnblase im I. F'all ist zwar 
ein Mischgeschwulst, ein Pibromyom, welches später von gewiss zweifellos primärer kreb- 
siger Degeneration befallen ist. Immer aber sind es doch die Elemente der Blasen 
wand, welche den Ausgangspunkt der carcinomatösen Entartung abgeben, da das 
Pibiomyom aus gewucherten Gewebselementen der Blasenwand hervorgegangen ist 
und besteht. Jedenfalls waren es hier keine drüsige Gebilde, die den Anstoss 
zur Carcinomentwicklung gegeben haben. Darnach dürfte dann doch die Klebs’sche 
Ansicht eine kleine Einschränkung dahin erfahren, dass sehr häufig aberrirende Pro 
statabläschen den Anlass für krebsige Entartung der Blase bilden und das häufigere 
Vorkommen der Erkrankung beim Manne erklären, dass aber auch in seltenen Fällen 
das Blasengewebe selbst, indem die epithelialen oder bindegewebigen Elemente den 
Ausgangspunkt abgeben, primär carcinomatös degeneriren kann. Ob auch das andere 
Carcinom der weiblichen Harnblase noch als Stütze dafür herbeigezogen werden darf, 
lasse ich dahingestellt sein. 
Zum Schlüsse gestatte ich mir noch, meinem hochverehrten Lehrer Herrn 
Dr. Heller für die gütige Ueberlassung des Materials und die freundlichst ertheilte 
Anleitung bei Abfassung dieser Arbeit meinen herzlichsten Dank auszusprechen.
	        
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