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Verbreitungsgebiet eines Nerven empfindet, der längere Zeit hindurch einem intensiven
F>ruck ausgesetzt war.
Gleichzeitig tritt eine von Minute zu Minute zunehmende Schwäche der unter
halb der Constrictionsstelle liegenden Musculatur ein, dazu kommt endlich die deut
liche Empfindung der herabgesetzten Körpertemperatur. Legt man z. B. 20 Minuten
nach gemachter Einwicklung die Hand gegen einen normalen Blutgehalt führenden
Körpertheil, etwa gegen die Backe, so ist man erstaunt über die sofort wahrnehm
bare, scheinbar ganz abnorm hohe Temperatur dieser Backe. Die Empfindung des
Eingeschlafenseins schwindet allmählig, etwa nach 15 bis 20 Minuten, statt dessen
tritt eine Abnahme des Gefühls ein; Gegenstände, welche man anfasst, fühlen
sich wie mit Sammet überzogen an, der abgeschnürte Theil der Extremität
scheint dem nicht abgeschnürten Theile als schwerer Appendix anzuhängen. Das
subjective Kältegefühl und die Muskelschwäche nehmen zu, schliesslich wird es schwer
einen Gegenstand fest in der Hand zu halten, man sieht den Gegenstand, welchen
nian mit den Fingern umgreift, das Gefühl etwas Bestimmtes in der Hand zu halten
fehlt absolut; das Gefühl schwand bei mir nach 25 Minuten in den Fingerspitzen
gänzlich, war jedoch in der Handvola und je näher der Constrictionsstelle um so
deutlicher vorhanden , wenn auch erheblich abgeschwächt; die Tastempfindung
schwindet am ehesten, die Schmerzempfindung erhält sich dagegen auffallend lange.
Schon nach 10 Minuten traten Schmerzen an der Constrictionsstelle auf, welche
anfangs gering, sich stetig steigerten; nach 18 bis 20 Mnt. wurden sie sehr intensiv
und dehnten sich, von oben nach unten fortschreitend, in kurzer Zeit auf den
Vorderarm und weiter auf die Hand aus, bis sie nach etwa einer halben Stunde so
lästig waren, dass die Binde entfernt werden musste. Ausserdem macht
sich nach Umschnürung des Armes ohne Ausnahme eine auffallende Eiexions
stellung der Hand und Finger bemerkbar. Je näher der Handwurzel die com-
Primirende Binde umgelegt wird, um so ausgesprochener und energischer ist diese
Elexionsstellung. Dies ist zum 1 heil durch directe Druckwirkung auf die Sehnen der
Flexoren zu erklären. Die bei Extensionstellung der Hand etwas vorspringenden
Flexorensehnen werden durch den Druck der Binde gegen die Vorderarmknochen
gedrängt, dabei etwas angespannt und veranlassen somit eine leichte Beugestellung
der Finger und der Hand. Hierdurch wird jedoch höchstens eine mässige passive
Flexion der Hand erklärt, letztere ist aber in der That so energisch, dass man nach
anderen Ursachen suchen muss. Es handelt sich entschieden um active Muskel-
thätigkeit, welche nur Folge directer durch die Umschnürung, vielleicht auch durch die
Anämie hervorgerufener Muskel- oder Nervenerregung sein kann. Da es sich nur um