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Die Beantwortung der gestellten Fragen ging im wesentlichen dahin: dass alle 4 Oele ob
gleich von fast gleicher Fluorescenz dennoch von einander mehr oder weniger sehr verschieden
seien; dass 1 und Ic die grösste Aehnlichkeit mit einander haben; dass Metalle von diesen nicht im
geringsten angegriffen werden, was bei Ia und Ib in starkem Masse der Fall ist; dass I nur aus
mineralischen Fetten bestehe und vermuthlich auch sogenanntes Erdwachs enthält; dass 1c ebenso
beschaffen sei aber mit Olivenöl vermischt; dass Ia neben Mineralöl thierisches Fett enthalte; dass
Ib mit anderweitigen vegetabilischen Oelen vermischt sei.
Es wurde von der Werft Ic gewählt. Die eigentliche Lieferung musste aber als unan
nehmbar erklärt werden, da die Untersuchung derselben als sehr unübereinstimmend mit der
der Submissions-Probe befunden wurde.
10.
Untersuchung dreier Proben gereinigten Rüböls.
Die Werft wünschte in Erfahrung zu bringen wie sich die drei Proben hinsichtlich ihrer
Reinheit, ihres Gehaltes an Fett und Säuren ihres specifischen Gewichtes und namentlich beim
Verbrennen in offenen ( L am P en ohne Cylinder zu einander verhielten.
Zur Ermittellung der Lichtstärken wurde das Photometer von BUNSEN verwendet. Um
aber die Stärke des Blakens vergleichbar zu finden, wurden die Oele einzeln in einer Lampe ver
brannt, welche mit einem in Millimeter getheilten Glascylindcr versehen ist, und bei welcher der
Docht sich unterhalb der Brennöffnung befindet. Die mögliche Länge der Flamme bis zum Ein
treten des Blakens an dem Cylinder gemessen, und mit dem Lichteffekte verglichen der durch
das Photometer gefunden wird, diente zur Beurtheilung.
Alle drei Oele zeigten in jeder Hinsicht eine gleiche Beschaffenheit.
Ausser den oben genannten Schmierölen wurde im Verlaufe des Jahres noch eine grössere
Zahl anderer, welche Theils für grobe, Theils für feine Maschinentheile bestimmt waren, untersucht
und begutachtet. Es sei hier nur noch erwähnt, dass eine in dem hiesigen Laboratorio schon
seit längerer Zeit gebrauchte Methode um den Gehalt an den verschiedenen Säuren zu bestimmen
sich ganz bewährt hat. Die Oele werden in Aether gelöst, mit alkoholischer Rosolsäure-Lösung
versetzt, und sodann durch alkoholische Kalilauge, welche auf Schwefelsäure gestellt, ist titrirt.
III.
Einige anderweitige Untersuchungen.
I.
Unterscheidung geölten vom nicht geölten Waizcn.
Einige Getreidehändler an verschiedenen Orten hatten in streitigen Fällen Warenproben
zur Entscheidung der P'rage eingesandt, ob derselbe geölt sei?
Dte bisher in Vorschlag gebrachten Untersuchungsmittel, wie Curcumapulver, Camphor,
Behandlung mit Fett lösenden Mitteln bewährten sich bald aus diesem, bald aus jenem Grunde
nicht. Dagegen lässt folgende höchst einfache Methode nichts zu wünschen übrig. Man schüttelt
in einem völlig reinen und trockenen Gläschen den zu untersuchenden Waizcn mit einer kleinen
Menge des zum Bedrucken der Etiquctts u. s. w. angewendeten feinst gemahlenen Bronze Pulvers.
Darauf schüttet man auf trockenes Filtrirpapier den Waizen aus und reibt denselben damit. Im