Full text: (Band XXII.)

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zu der Behandlung mit Bädern und Chinin zurückzukehren, wobei Delirien entschieden 
keine häufige Erscheinung sind. Indes lässt sich meiner Ansicht nach aus dem Aul 
treten der Delirien noch nicht ohne weiteres die Schlussfolgerung ziehen, dass die 
selben Wirkung des Natr. salicyl. sind. Es ist eine allgemein bekannte Thatsache, 
dass für das Auftreten von Delirien bei fieberhaften Krankheiten und namentlich beim 
Typhus der Einfluss der Individualität von grösster Bedeutung ist. Denn während 
einzelne Menschen schon beim leichtesten Fieber delirieren, fehlt diese Erscheinung 
bei anderen selbst bei langdauernden hohen Temperatursteigerungen. Aus diesem 
Grunde würden die betr. 3 Fälle noch nichts beweisen; es müssten jedenfalls erst 
noch mehr Beobachtungen angestellt werden. Auch glaube ich, dass vielleicht der 
Grund dafür, dass meine Resultate den auf' der medicinischen Klinik erzielten ge 
radezu widersprechen, in der verschiedenen Art der Anwendung des Natr. salicyl. 
zu suchen ist. Denn während ich bei meinen P. die Temperatur, wo möglich, gar 
nicht bis auf 39,0 steigen Hess, wurde auf der medicinischen Klinik ein anderes Ver 
fahren geübt. Es wurden nur Abends und noch einmal während der Nacht grosse 
Dosen verabreicht, aber dann während des ganzen Tages nicht wieder, selbst wenn 
die Temperatur 39,0 oder gar 40,0 überschritten hatte. Es ist daher sehr wohl 
möglich dass die Delirien hier eine Folge des Fiebers waren. Ich glaube, dass, 
wenn man durch genügend grosse und häufige Gaben das Fieber bei seinen Kranken 
mässigt und vor allen Dingen nie Temperatursteigerungen über 39,0 gestattet, auch 
wie bei meinen Patienten die Delirien ausbleiben werden. Ich hoffe daher, dass 
wenn Herr Prof. Bartels seine Versuche mit dem Natr. salicyl. erneuern sollte, die 
selben ebenso günstig ausfallen werden wie che meimgen- 
Vergleichen wir nun das Natr. salicyl. mit unsern bisherigen Ant.pyret.cis, 
namentlich dem Chinin, der Digitalis, dem Veratrin, so glaube ich, dass demselben 
entschieden der Vorrang zuerkannt werden muss. 
Das Chinin hat den Nachtheil, dass man bei Verabreichung grosser Dosen, 
wie sie ja allein wirksam sind, zu lange Zeit bis zur Wiederholung verstreichen 
lassen muss In der Hosditalpraxis ist dies meist von weniger Belang, da man in 
der Zwischenzeit kalte Bäder verabreichen kann. Indess in Verhältnissen, wo man 
allein auf das Chinin angewiesen ist, wird man den besagten Uebelstand schwer 
empfinden. , , TT 
Die Digitalis ist, abgeseheu von ihrer cumulativen Wirkung und der Un- 
Zuverlässigkeit "in 'der Dosierung, schon deshalb ein wenig empfehlenswertes Anti- 
pyreticum, weil es viel zu langsam Temperaturermässigung herbeiführt. 
Das Veratrin leidet zwar an diesem Uebelstande nicht, doch bewirkt es 
stets einen bedeutenden Reizzustand des Digestionsapparats und nicht selten auch 
Gefährliche Erscheinungen von Seiten des Herzens und der Centralorgane. 
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