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nicht rein entfernt werden kann ohne Mitwegnahme des Armes. Es wird daher
zur Unterbindung der Subclavia geschritten. Vom oberen Wundwinkel also vom
Acromion an wird ein Schnitt der Richtung des Schlüsselbeins folgend durch die fossa
supraclavicularis bis zum äusseren Rande des m. sternocleido-mastoideus gemacht;
die dabei biosgelegte A. transversa-scapulae wird sogleich unterbunden. Dann wird
in die Tiefe gedrungen bis auf den Plexus brachialis; die ihn bildenden Nerven
stränge erscheinen "stark gespannt und ihr Verlauf ist ein abweichender; anstatt
schief von oben nach unten und aussen durch die fossa supraclavicularis zu ziehen,
sind sie durch den Tumor medianwärts gedrängt und verlaufen fast senkrecht von
oben nach unten. Eine eben solche Richtung hatte die A. subclavia, zugleich lag
dieselbe weo-en des Hinaufgedrängtseins des Schlüsselbeins so tief, dass vorder
hand an eine Unterbindung derselben nicht zu denken war. Deshalb wird ein 5,5
Centimeter langes Stück der clavicula subperiostal resecirt, der m. subclavius durch
schnitten die nun zunächst vorliegende vena subclavia doppelt unterbunden und
zwischen den Unterbindungsstellen durchschnitten; in derselben Weise wird die bis
unter das mediane Drittel der Clavicula verschobene und enorm gespannte Art.
subclavia unterbunden. .
Es wird dann zur Exstirpation der Scapula übergegangen, mit der die Ge-
schwulst verwachsen zu sein scheint. Zu dem Zwecke wird an der Unteren Sette
der Schulter ein gleichfalls halbkreisförmiger Schnitt geführt, welcher von dem
inneren oberen Winkel der Scapula beginnend, über die Convex,tat der Schulter hm-
weg bis an den unteren Winkel der Scapula verlauft, der Hautlappen zurückpräpanrt
<md nun das Schulterblatt unter rotirenden Bewegungen des Armes vom m. serratus
änt. mal. losgelöst und nach Durchschneidung der übrigen Muskelansätze mit dem
Arme entfern! Da die ersparten Hautlappen viel zu gross ersehenen, so wtrd von
dem vorderen Lappen ein grosses Stück weggeschnitten, und der hintere Lappen so
»eit „ach vorn geschlagen, dass die Hautränder sich ohne Spannung aneinander
legen. Um Verhaltung des Wundsecrets zu verhüten, wurden ,m Grunde des
grossen Rückenlappens dort, wo die basis scapulae gelegen zwei Incts.onen ge
macht, durch welche Drainröhren nach vorn zur grossen Wunde herausgeleitet
»erden. Nach Ausspülung der ganzen Wundhöhle mit verdünnter Salzsäure (,%)
»ird ein Druckverband mit Feuerschwamm, Charpiewatte, Firn.sspapter und Fla-
aellbinden über die ganze Operationsstelle geleg..
Während der ganzen Operation war das Hauptaugenmerk darauf gerichtet,
möglichst wenig Blut zu verlieren. Es wurde dies m sehr vollkommener Weise
Reicht, dadurch dass man den Arm in der oben angegebenen Weise so viel wie
möglich blutleer machte die Arteria und Vena subclavia unterband und ausserdem
»ährend der Operation jedes blutende Gefäss sofort unterband oder torqmrte. So
»urde diese sonst fast immer mit bedeutenden Blutverlusten verbundene grossartige