Jahren von neuem geschwängert; im achten Monat stellten sich nach einer bedeutenden
körperlichen Anstrengung Kreuzschmerzen ein, unter deren Steigerung das Wasser in
bedeutender Menge abfloss. Eine Pfuscherin liess die Gebärende volle vier Tage
liegen, und wendete dann mittelst eines um den Leib angelegten Leintuches einen
Druck an, um so gleichsam den Inhalt der Gebärmutter herauszupressen, was natür
lich nicht zum Ziele führte. Die Unglückliche war wieder auf die Hülfe der Natur
verwiesen Vierzehn Tage dauerten die Schmerzen noch fort, dann Hessen sie etwas
nach. In der dritten Woche soll eine starke Metrorrhagie eingetreten sein, welche
aber auf Anwendung gewöhnlicher Volksmittel gehoben wurde. Von dieser Zeit soll
Pat. von allen Schmerzen verschont und nur von einem reichlichen eiterigen stinkenden
Scheidenausflusse belästigt worden sein. Dann gingen zwei einer Foetusrippe ähnliche
Knochenstücke ab. Aehnliche Zufälle wiederholten sich in den folgenden Jahren; es
geschah die Ausscheidung der Knochen in grossem Intervallen, und im elften Jahre
ihrer Krankheit fingen ihre Kräfte an zu sinken, so dass sie das Bett hüten musste.
Hier sah der Verfasser die Leidende; er fand den Unterleib in der regio hypogastrica
hervorgetrieben, daselbst mittelst der Palpitation den Uterus zwei Zoll unter dein
Nabel stehen, der stellenweise schmerzhaft war. Aus den Genitalien floss eine miss
farbige, äusserst stinkende, jauchige Flüssigkeit; der Muttermund stand nach hinten,
war nur der Spitze des Zeigefingers zugänglich, welcher daselbst an ein sehr spitzes,
fest eingekeiltes Knochenstück stiess, welches das weitere Eindringen in den Uterus
hinderte. Unter den Symptomen der Pyämie starb die Leidende.
Die Sektion ward angestellt, und bei dem behufs der Eröffnung der Bauch
höhle geführten seichten Längsschnitte stiess das Skalpell drei Zoll unter dem Nabel
an eine harte Stelle, zu dessen möglichster Schonung zuerst der quere Bauchschnitt
vollführt wurde, um auf diese Weise die daselbst mit dem unterliegenden Uterus durch
ein derbes, knorpelartiges, mehrere Linien dickes Gewebe verwachsene Bauchwand
von der Seite loszupräpariren. Auf dem bei zwei Zoll unter den Nabel reichenden
freien fundus uteri bemerkte man eine silbergroschengrosse, mit zackigen, schwam
migen Rändern versehene, durch eine dünne missfarbige Jauche verlegte Oeflhung,
unter welcher die derbe Verwachsung des Uterus mit der vorderen Bauchwand be
gann. Durch diese Oeflhung gelangte man mit dem Hefte des Skalpells in die Höhle
des Uterus. Bei Eröffnung derselben fand man die Knochen einer siebenmonatlichen
Frucht in einer jauchigen Flüssigkeit liegen. Es folgt die Aufzählung der Knochen.
Die Hinterwand des Uterus war ganz frei, der mittlere und untere Theil der vorderen
Wand mit den Bauchmuskeln und der Harnblase, die Seitenwandungen mit den Tuben,
Ovarien und breiten Mutterbändern fest verwachsen, seine »Substanz am fundus und
dem freien oberen Theile der vorderen Wand grünlich missfarbig, matsch, so dass
ein mässiger Fingerdrnck selbe ganz durchbrach; der übrige Theil der Vorderwand
sowie die Seitenwandungen aus einem derben, resistenten, weissgelblichen, faserigen