die Ursache sind. — Es findet also durchgehend, über das Maass des physiologischen Wachs
thums hinaus, eine Ausdehnung der Augen in der Sehachse statt, und der Hauptfaktor dieses
Vorganges ist die Akkommodation.
Er*) sagt:
„Es ist der Akkommodations-Akt, auf den wir von allen Seiten aufmerksam gemacht
werden. Während dieses Aktes wird die Chorioidea gezerrt und gedehnt, er ist es, der die
venöse Blutstauung im Auge verursacht, der zu Beizerscheinungen, zu vermehrter Filtration
aus den Gelassen. Veranlassung gab, sobald er unter ungünstigen Verhältnissen in Krampf des
ihm vorstehenden Muskels ausartet, sobald nicht immer nach einiger Zeit der Arbeit eine voll
ständige Erschlaffung und absolute Buhe des Muskels eintritt.
Der Akkommodations-Krampf ist es denn auch, der im Verein mit der Dehnung des
Bulbus in der Längsaxe die Chorioideal-Atrophien hervorruft.
Seite 71 heisst es:
„Wo ein solcher Krampfzustand vorhanden ist, da hat auch die Chorioidea mehr zü
leiden, sie unterliegt einer fortwährenden Dehnung und muss nothwendig da, wo sie am wenig
sten verschiebbar ist, d. h. am Umfange des Sehnerven, Gewebs-Veränderungen erleiden.“ —
Und zwar treten diese Gewebs-Veränderungen zuerst am äusseren Umfange des Opticus
auf, und später erst wird die obere, untere und innere Peripherie von der Atrophie erfasst. (S. 32.)
Die Chorioideal-Atrophien gehen mit der Veränderung der Befraktion Hand in Hand;
dagegen konnte Erismann keinen causalen Zusammenhang mit der Insufficienz der mm. rect.
int. nachweisen: Seite 43:
„Die Tabelle über die Häufigkeit und die verschiedenen Grade der Muskelstörungen
bei den verschiedenen Entwickelungsstufen der Chorioideal-Atrophie zeigt, dass im Allgemeinen
diese Störungen mehr die stärkere Atrophie der Chorioidea begleiten; doch sind auch die
starken Chorioideal-Veränderungeh immer noch häufiger ohne Insufficienz, als mit derselben,
und zwar haben 58,9% von den Fällen mit starker, und 69,3% von denjenigen mit massiger
Chorioideal-Atrophie keine Spur von Insufficienz. Daraus kann man wohl mit Beeilt den Schluss
ziehen, dass das Zustandekommen der Staphylome und der ihnen entsprechenden M. von einer
Insufficienz der Interni nicht abhängig ist.
In seiner Kritik über die früheren Ansichten über den Einfluss der Convergenz aui
das Fortschreiten der M. kommt Erismann zu dem Besultate, dass Donders den Einfluss
derselben zu hoch angeschlagen, meint aber doch, dass die forcirte Convergenz ein wich
tiges Moment ist in der Beihe der schädlichen Einflüsse, welche die M. mit ihren
Folgezuständen erzeugen. Und zwar 1) durch den durch die Convergenz beträchtlich
erhöhten intraokularen Druck, und 2) durch den Zug, den bei der Convergenz der Sehnerv
auf die äussere Lamelle der Sclera ausüben muss; er stützt sich hiebei auf die Befunde, die
Schweigger und Jaeger über diesen Gegenstand gemacht haben; hauptsächlich die Abbil
dungen die Jaeger in seinem Werke Fig. 23, 25, 27 und 29 auf Taf. II, von Längsdurch
schnitten des Sehnerven-Eintrittes bei myopischen Augen, giebt. Erismann meint, man könne
wohl annehmen, dass auch in emmetropischen und selbst hypermetropischen Augen die Anfänge
dieser Processe bei forcirter Convergenz möglich seien.
Die Erblichkeit wird von Erismann nicht als Entstehungsmoment anerkannt, sondern
lediglich in der angestrengten Beschäftigung unter ungünstigen Verhältnissen die Ursache der
allgemeinen Verbreitung der progressiven Myopie gesetzt.
Das Besüme von Erismann**) lautet in seinen eigenen Worten:
„Ziehen wir nun das Facit aus dem, was einerseits die Akkommodation, und anderer-