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grösstentheils lufthaltig, blutarm und ganz leicht ödematös. Die Bronchien z. Th. sehr
stark dilatirt und die Schleimhaut ziemlich stark geröthet.
Der linke Unterlappen von sehr zahlreichen lobulären Infiltrationen durchsetzt.
Es wirft sich nun die Frage auf, wie dieser Befund das lig. teres zu deuten
Seu Handelt es sich um eine Bildungsstörung, ist etwa schon im intrauterinen Leben
^ le Vena umbilicalis, ganz unabhängig vom lig. Suspensorium hepatis, frei durch die
Hauchhöhle verlaufen, oder aber ist die Anlage gewesen wie in jedem anderen Falle
Un d nach Fertigbildung durch irgend welches Moment die vena umb, abgerissen vom
%• Suspensorium?
Normaler Weise liegt bekanntlich die vena umbil, so gut wie jedes andere
^rgan der Bauchhöhle streng genommen ausserhalb des Paritoneum. Das lig. susp,
lst ei ne Duplicator desselben und in ihrem freien Rande, in der Umschlagsfalte, liegt
vena umbil. ähnlich wie der Darm die Umschlagsfalte des Mesenterium erfüllt.
Es muss daher von vorn herein unwahrscheinlich sein, dass im vorliegenden Falle
'Ee Umschlagsfalte da sei wie gewöhnlich, nur sei sie leer und die vena umbiL habe
etWa ihren eigenen serösen Ueberzug. Ein solcher Fall wäre embryologisch gar nicht
Zu erklären. Zu jeder Zeit des Embryonallebens ist die vena umbil. getragen von
e mem Gewebe, der Allantois und der Bauchwand. Das Peritoneum bildet sich nun
überall auf der Innenfläche der Bauchwand und zwar ist die ältere Anschauung, als
°b sämmtliche von serösem Ueberzug bekleideten Organe der Bauchhöhle sich in’s
Peritoneum, wie in einen fertig gebildeten ringsum verschlossenen Sack, von aussen
eingestülpt hätten, bekanntlich histogenetisch nicht in gleichem Maasse haltbar, wie
Sle zum Verständniss in Vorlesungen über Anatomie gebräuchlich ist, denn die drüsi
gen Auswüchse des Darmcanals sind Zum Theil in ihrer ersten Anlage da, bevor von
e üiem Peritoneum die Rede ist, so dass also die zahlreichen Falten, Ligamente zwischen
den verschiedenen Organen sich zunächst an Ort und Stelle gebildet haben. Eine
ei gentliche Einstülpung wird nur in sofern statt haben, als bei der Vergrösserung der
^ r gane das Bauchfell vor diesem hergetrieben wird, wobei es aber durchaus selbständig
Sichert. Was die Leber betrifft, so ist deren erste Anlage da in der dritten Woche,
w °hl zu bemerken ist aber, dass nach Kölliker sich die Umbilicalvenen sicherlich
v °r der Bildung der Leber entwickeln. Bei einer noch sehr kleinen Leber sah derselbe
Beobachter eine starke Umbilicalvene, die eine viel kleinere v. omphalo-mesenterica
a * s Ast aufnahm, wo also schon der Dotterkreislauf in seiner Bedeutung hinter den
Blacentarkreislauf zurückgetreten war. Die Anlage des Peritoneum wird in diesen
Bällen da gewesen sein, wenn auch Kölliker nichts darüber erwähnt, denn dasselbe
Zei gt sich „bei deutlich werdender histologischer Differencirung der Theile in der
ganzen Ausbreitung der Bauchhöhle.“ Da nun aber die Leber ausserordentlich stark