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Kenningar: 1. hodcl- lögendr: Schatz (Gold)- Verbreimer d. i: Gold verschwenderisch austheilende,
freigebige Männer. 2. hvals büö: des Wals Wohnstätte d. i: Meer, hvals büöar hüö: des
Meeres Haut (Decke) d. i: Eis, hvals büöar hüö - lendingar: des Eislands Bewohner d. i:
Isländer. 3. hamra vif: Felsen-Weib d. i: Riesin, hamra vifs byrr: der Riesin Wind
(Hauch) d. i: Geist, Muth. 4. grundar seil: des Bodens Seil d. i: Schlange, grundar seilar
, garöar: der Schlange Wohnsitze d. i: Gold, grundar seilar garöa niröir: Goldes Njörde
d, i: Männer. 5. peitu hlynr.- der Pictavierin (der pictavischen Lanze) Ahorn d. i: Mann.
6. peitu hlyn [jcssum: diesem Manne d. i: mir.
Inhalt: ‘Ich will tapfere und muthbeseelte Isländer aufzählen, so lange mir Aufmerksamkeit dafür
ertheilt wird — man gönne mir aber Stille!’
Da der Gedichte, die uns vollständig erhalten, nur sehr wenige sind, kennen wir auch nur
Wenig Gedicht - Anfänge; ihre geringe Zahl wird nur unbedeutend dadurch vermehrt, dass einerseits,
Wo in den Saga’s hier und da auf ein ganzes Gedicht verwiesen wird, diess in der Regel durch
Anführung der ersten Strophe geschieht, die das betreff., dem damaligen Leser sehr wohl bekannte
und durch den Anfang hinreichend bezeichnete Gedicht gewissermassen nur intoniren soll, — dass
andrerseits in SE einige Halbstrophen beigebracht werden, die sich durch ihren Inhalt als Anfänge
von Gedichten ergeben; letzteres ist namentlich der Fall in Skäldsk. § 3 (SE I, 244—252), wo die
kenningar für Gedicht, Dichtkunst usw angeführt und durch skaldische Yerse belegt werden.
Die meisten dieser Anfänge stimmen in ihrem Inhalt mit dem Anfang der Islendingadräpa
darin überein, dass der Dichter seinen Zuhörern den Gegenstand seines Gedichts verkündigt und
s ie gleich der Yölva in Yspä (hljöÖs biö ek allar usw) zu schweigsamer Anhörung auffordert.
So z. B. Jjorbjörn hornklofi am Anfänge seines Gedichts über den Hof König Haralds
W (Fsk 3 18 ):
Hlyöi hringberendr
meöan frä Haraldi segi ek
odda ifu'öttir
hinum afarauöga usw
d. i: ‘es lauschen die Schwertführer, während ich vom reichen Harald und seiner Waffenkunst berichte.'
Der Anfang von Hafgeröingadräpa (Landn. Y, 14. Isl. I, 320):
Allir hlyöi ossu fulli,
amra fjalla, Dvalins, hallar
d- i: ‘Alle sollen auf unser Gedicht lauschen! — es heulen die Felshallen.’
Egill Skallagrlmsson sagt am Anfänge seiner beiden Schild - drapa’s, der einen, auf den
ihm von Einarr skälaglamm geschenkten Schild (Eg k. 82, s. 208 JJj) :
mal er lofs at lysa skulut grundargilja
ljös - garö of, |»ä er ek, baröa glaums misfengnir taumar
— mer kom heim at hendi — hlyöit er til oröa! —
hoddsendis boö — enda; erögröins mer veröa.
d- i: ‘Zeit ists den Schild den ich erhielt zu rühmen; des Schenkers Grass traf mich daheim;
der Schild, den mir Einarr skälaglamm schenkte, soll nicht vergebens von mir empfangen sein —
köret auf meine Yerse!’