consonantischen Auslaute zweier Silben, entweder sie allein (skotbending) innerhalb des
1. Yerses oder auch die Torausgehenden Vocale (aöalhending) innerhalb des 2. Diese
drei Kriterien des dröttkvsett: Silbenzahl, Stabreim, Silbenreim, stehen theilweise an sich,
theilweise durch ihre gleichzeitige Anwendung zum nordischen fornyröalag, wie zur ge-
sammten niederdeutschen (ags. und alts.) und hochdeutschen Versweise des früheren Mittel
alters in einem solchen Gegensatz, dass es zweifelhaft erscheinen möchte, in wie weit das
altnord, dröttkvsett als ein rein germanisches Metrum gelten dürfe. Wenn jenes rein äusser-
liche Moment der Yersmessung nach einer bestimmten Anzahl von Silben (die in den
Nebenarten des dröttkvsett von 6 zu 8 vermehrt oder zu 5 vermindert werden kann) der
germanischen Dichtung ebenso fremd ist, als — abgesehen von mhd. Anklängen — der
innere Silbenreim (od. Assonanz), so ist die Anwendung des Stabreims eine dem dröttkvaett
und der germanischen Dichtung zwar gemeinsame, doch in beiden wiederum insofern wesent
lich verschiedne, als er in der letztem überall an die Hebungen geknüpft und durch sie
bedingt ist, in jenem aber, dessen Yers des Wechsels von Hebung und Senkung entbehrt
und einer jeden seiner 6 Silben ganz gleichen Accentwerth zugesteht, als ein durchaus
äusserlicher, zu dem Werth und der Bedeutung der Wörter völlig beziehungsloser Schmuck
erscheint.
Hiermit stimmt nur gegenüber der freieren und loseren Stellung der Stäbe im fornyröalag
ihre viel festere und regelmässigere im dröttkvsett.
Der Hauptstab im dröttkvsett steht ebenso regelmässig am Anfänge des 2. Yerses, dem
niemals wie im fornyröalag eine Anakruse vorausgeht, als der Nebenstäbe im 1. Yers
stets zwei sein müssen, nicht wie im fornyröalag nur einer zu sein braucht; nur die
Stellung der Nebenstäbe ist willkürlich, indem sie auf jede der ersten 5 Silben fallen
können (nie auf die 6., die stets Flexions- oder Ableitungssilbe ist), der zweite Nebenstab
möglichst auf die 5,, die zugleich die viörhending enthält, der erste dagegen auf eine der
vorausgehenden, gewöhnlich auf die 1. und 3., wie diess bei der weit überwiegenden Mehr
zahl der zweisilbigen Wörter nicht wohl anders möglich ist, doch sehr häufig auch auf die
2. oder 4. (die wir allerdings als Senkungen aufzufassen gewohnt sind), so — um uns
hier nur auf Isld. zu beschränken — auf die 2. in: 3 5 4 5 5 1 7 5 14 1 14 5 14 7 16 5 16 7 , auf
die 4. in: 4 1 6 5 7 7 8 5 9 7 10 3 18 5 25 5 ; vgl: die in metrischer Beziehung so sorgfältigen
Gedichte, wie Snorres Hättatal (Strophe 1—67), Einars Yellekla, Eysteins Geisli, die alle
Beleg dafür bieten.
Es tritt hiernach bei der Anwendung des Stabreims im dröttkvsett dasselbe Moment
des blossen Klang - Schmucks und dieselbe Beziehungslosigkeit zum Inhalte des Yerses
hervor, wie in der des innern Silbenreims, die hinlänglich dadurch charakterisirt wird, dass
der Keim auf die Ableitungssilbe fallen kann, wie z. B. in Isld. 13 8 : erfingja - gingu,
ebenso in Korm. 114, str. 2 2 : beiöendr viö styr kendir, in Grett 8 6 : jmekkrandr en
hyggjandi, ebd. 23 17 : vin'g ek ä hals ä kjüklingum, ebd. 12 25 33 4 u. a.; natürlich, dass
auch er, wie der Stabreim, auf jede der vorderen 5 Silben fällt, auch auf die 2. (Isld.
1« 2' 2 6 2 8 3 5 4 6 usw usw) und auf die 4. (Isld. 16 3 ), Gleichwohl. darf nicht verkannt
werden, dass die viörhending d. i: Keim, der vorletzten (5.) Silbe, wie sie maassgebend
ist für die trumhending d. i: vorausgehenden Keim, sei es am Anfänge des Verses (odd-
hending) oder in der Mitte (hluthending), in demselben Grade günstig für die Stellung
eines bedeutsamen Wortes erscheint und demgemäss verwendet wird; so z. B. in Isld. bei