22
dessen Anfang nach dem gewöhnlichen Drapa-maass nicht schon innerhalb jener ein
getreten sein müsste. Die längsten der uns bekannten drapur sind: Lilja, eine Marxu-
dräpa, von 100 Str. und die beiden Guömundardrapur, die ältere (I) von 60 Str., die
jüngere (II) von 80 Str. 5 in Lilja beginnen aber die stef mit der 26. Str., in Guörn. I.
mit der 20. Str., in Gu5m. II. mit der 23. Str,
Wir dürfen annehmen, dass Isld. ein sehr langes Gedicht war, indem es dem
Dichter nach dem Obigen (s. 14 u. 9) ebensowenig an Stoff fehlen konnte, als dem Schreiber
im Cod. AM. an Raum, da ihm von der ursprünglich aus 8 Blättern bestehenden Lage,
auf deren 6. Blatte die 26V4 Strophen der Isld. aufgezeichnet sind, noch 2 volle
Blätter zur Verfügung standen. Wenn hiernach bei etwa grösserem Umfange, als
dem der genannten Gedd., auch ein späteres Eintreten der stef wohl denkbar wäre,
möchten wir jedoch deren Anwendung in Isld. überhaupt für höchst unwahrscheinlich
halten. Trotz ihres unläugbar dräpa-artigen Charakters in der sprachlichen Form ent
spricht ihre registerartige Aufzählung von einer ganzen Reihe verschiedener Personen
zu wenig dem sonstigen, sich auf eine einzige Person concentrirenden Inhalte der
Drapa’s, als dass wir sie mindestens in dieser Beziehung nicht eher einer jxula, als
einer drapa vergleichen möchten; die Gliederung durch stef, wie sie der symmetrische
Bau der drapa erheischt, würde für jene nur eine Schranke gewesen sein
Das Metrum der Isld, ist gewöhnliches dröttkvaett (s: Anrn, auf s. 23); die
wenigen Abweichungen von der strengnormalen Form sind theils die üblichen Licenzen,
theils mögen sie der Ueberlieferung angehören.
Die Silbenzahl beträgt einmal nur fünf, in 37 Fällen aber sieben, in einem
acht (s: Hatt. § 84, SE I, 608 3 —610 12 ).
Die Fünfzahl in 19 8 glaubte ich ändern zu müssen und schrieb daher öfäum
statt des contrah. öfam der Mbr, wie haum statt ham in Fas 1, 492 2 .
Die Syllabse hypermetrae, vorwiegend im 1. und 3. Verse und nicht nur ge
stattet, sondern auch zur Belebung des Metrum absichtlich angewendet, sind entweder:
ek (ego), oder: er (relat. und est), oder: Flexions- und Ableitungssilben, nebst dem
negativen Suffix — at. Die beiden ersteren kommen, wie z. B. bei Ttygg ek’ oder ‘jxann er’
kaum in Betracht, da diese oft auch als einsilbiges hykk oder jxanns überliefert werden
(s: Gisl, frmp. 231.236); dieselbe Enklisis würde auch für die übrigen Fälle mehr
oder minder gelten dürfen. So findet sich in Isld. ek in: biö ek l 5 , mun ek 2 1 ,
hygg ek 7 2 10 3 , fra ek 6 5 V ll 1 12 7 13 5 19 1 21 1 23 1 25 7 ; er (est) in: satt er 17 1 ;
er (relat.) in: sa er 18 3 22 1 22 5 , f>ann er 4 1 23 3 j)ä er 2 s 4 7 7 5 8 1 9 1 15 7 16 5 , hinn
er 24® (wie in SE I, 422 10 , 428 10 , dagegen als 1. und 2. Silbe in ll 7 und I4 3 ).
Flexions- und Ableitungssilben nebst -at (5 1 ) bilden die Ueberzahl in: l 1 l 8 5 1 10 1
11 13 13® 17® 18 5 -22 8 ; unter diesen Fällen konnte statt firir oder fyrir, praxp. in l 1
und 14 7 auch fyr stehen, während es in 15« die 3. und 4. Silbe bildet; die vollere