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Tiiid Wimmer, altnord. Gramm. § 52, Anm. 1. Wiederum der ältere Dativ: Snmgrundu 3 2
und 17 4 statt -grand, um ä Snsegrundu für die viörhending zu gebrauchen. Auch die
Infinitive des Prset. bäru 6 5 und burguz 10 3 gehören nur der poet. Sprache an.
Auf syntactischem Gebiete, wenn auch der Prosa keineswegs fremd, doch
jedenfalls viel seltner in ihr, erscheint bemerkenswert!!: der Genitiv beim Part, prses.
und der Dativ nach dem Comparativ.
Der substantiv. Gebrauch des Part, prses. (vegandi: occisor, usw. usw.) und in
Folge dessen auch die substant. Rection mit dem Genitiv finden statt in: hneigendr
(tcu) hrafna-vins l a und heröendr (rrjs) sveröa-j)rimu 6 4 ; ebenso: beiöendr ( T ij<r) brodda-
hriöar Korm. 114 9 /io, auömsetandinn (tmv) ^ta ebd 196 13 /i4, rjööandi (tmv) randa ebd 220 17 ,
rögendr (rwv) randar-linna ebd 238 3 /4 u. a„ aber auch in der altern (doch isländisch
lateinischen!) Prosa: kennendr (tmv) boöoröaHom, norv. 78 5 , unnendr (roü) lifs ebd 117 6 ,
eptirlikjendr (rij<r) pinslar dröttins ebd 81 9 83 18 , luttakendr (rys) dyröar jmirra ebd 83 17
u. ö. In den Verbindungen hodd-logendr 2 4 , wohl auch sökn-efnandi 17 6 und hriö-
gervandi 21 7 sind hodd-, sökn- und hriö- nicht abhängige Casus, sondern Stamm
formen als erste Theile von Composita; vgl: jarö-räöendr SE I, 452 13 .
Der Dativ nach Comparativ statt Nom. od. Acc. mit en empfiehlt sich dem
Skalden durch die concinnere Form: röskvari Gretti für röskvari en Grettir 17 1 ebenso:
(o) eyöri mörgum für: en margir SE I, 414 4 oder (rov) jarl fremra J>er für: en pik
Hkr. VI, 56 (170 4 ü) oder (<$) osöri jöfrum für: en jöfrar Fsk 54 29 ; doch findet sich
in Isld. auch die üblichere mit en: frä ek Droplaugar son baru hlut haera en aöra 6 b .
Ausserdem verdient Erwähnung die starke (unbestimmte) Form der Adjective
statt der schwachen (bestimmten) nach dem Pron. sä, wie in: sä snarr darra-hliömboöi
statt: sä snarri d.-hli. 19»; ebenso SE I, 32 0 22 /23 : sä snjallräör konungs spjalli statt:
sä snjallräöi k.-spj. u. a. (s: SEg. lex, poet. 677k)
Bei weitem grösser ist der Unterschied, der zwischen der skaldischen und der
Sprache der Prosa stattfindet einmal in lexicalischer Beziehung, andrerseits rücksicht
lich der Wort- und Satz Stellung.
Indem ich auf die allgemeine Characteristik, die ich von diesem Unterschiede
in der kleinen Schrift ‘über die altnord. Sprache’ s. 22—24 zu geben versucht, und
auf die unten folgende Erklärung der Islendingadräpa nebst den beigefügten Ueber-
sichten der kenningar usw. verweise, beschränke ich mich hier nur auf einzelne Be
merkungen, so weit sie durch das vorliegende Gedicht veranlasst sind.
Skäldskaparmäl (SE 1,230 ff 1 .) unterscheidet bekanntlich, so weit es sich um nomina
substantiva handelt, zwischen umschriebnen Ausdrücken, kend heiti (kenningar:
Umschreibungen) und nicht-umschriebnen, okend heiti, oder jenen ‘poetischen’
d. h. der Dichtersprache allein oder doch vorzugsweise eigenthümlichen Ausdrücken:
die kenningar sind stets Wortverbindungen, die okend heiti stets einfache Wörter.