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der auf Grund dieser Beziehungen aus einer wahrhaft wissenschaftlichen Benutzung
der altisländischen Litei’atur für das germanische Alterthum bereits gewonnen worden
ist, ein zu sicherer, als dass nicht der deutsche wie nordische Alterthumsforscher sich
nicht nur berechtigt, sondern auch verpflichtet fühlen müsste, jenen Quellenschatz
bei der Erforschung des eignen Alterthums in jeder Weise zu befragen und für
dasselbe zu verwerthen.
Erweitert und steigert sich das Dankgefühl für die uns von einem Andern
erwiesne Wohlthat wohl auch zum Mitgefühl für Alles, was dessen Leben freudig
und schmerzlich bewegt, — sollte nicht auch auf dem Gebiete der Wissenschaft dem
Danke, den sie einem ganzen Volke für die von ihm erhaltene Belehrung und
Förderung schuldet, sich unwillkührlich eine Theilnahme an den Erlebnissen dieses
Volkes, seinen Jubel- und Erinnerungsfesten zugesellen?
Indem wir dieser Theilnahme unsrerseits in vorliegender Schrift einen Ausdruck
zu geben wünschten, entschieden wir uns für die Herausgabe eines kleinen Werks
der altisländischen Literatur, das nur wenig bekannt und nur zum Theüe bis jetzt
veröffentlicht für unsern Zweck um so geeigneter erschien, als es sowohl nach seinem
Inhalte als nach seiner Form ein specifisch isländisches Gepräge trägt: ein mit allem
der isländischen Skaldendichtung eigenthümlichen Schmuck der Rede reich ausge
stattetes Preisgedicht auf altisländische Kämpen, die Islendinga drapa des
Haukr Valdisarson.
Wir bieten sie hiermit den Fachgenossen im berichtigten Text und mit den
zu ihrem Verständniss nothwendigen Erläuterungen.