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nach der Aufnahme waren die Erscheinungen von Compression des linken Bronchus hinzugetreten
und da gleichzeitig eine starke Erweiterung der Venen an der Brust, sowie der Venae epigastr sup’
u'L Cmge ' tellt ’, W . d f Cl ; e alS ZWCi breite paralld Verlaufende Stränge längs der Bauchwand nach ab-
m die gleichfalls erweiterten unteren epigastrischen Venen übergingen, so wurde unter Be
ucKMchügung der übrigen Erscheinungen mit grosser Gewissheit auf das Bestehen einer Geschwulst
m Mediastinalraum geschlossen. Die bedeutenden Functionsstörungen, welche Lunge und Herz
curch den wachsenden Tumor erfuhren, führten später zu Stauungserscheinungen in Leber, Milz
< Nieren, es trat allgemeiner Hydrops auf und der Kranke erlag seinen Leiden am 30. December 1874
Die klinische D.agnose wurde durch die Section bestätigt: Ein enormes Sarkom, vom
Reste der Thymusdrüse ausgegangen, füllte den vorderen Mediastinalraum aus, und hatte den linken
Bronchus dergestalt comprimirt, dass das Lumen desselben spaltförmig verengt war. Die Leber
Milz und Nieren waren im Zustande starker Schwellung.
Die Tracheotomie wurde im Laufe dieses Jahres 5 mai ausgeföhrt und zwar in allen c Fallen
regen D.phthentrs des Kehlkopfes be, Kindern von 2>/, bis 8 Jahren. Von ihnen starben 4 nur
ein Knabe von 2 Vs Jahren konnte geheilt aus der Anstalt entlassen werden.
Es ist hier der Ort, einer Schöpfung zn gedenken, deren sich unsere Heilanstalten erfreuen
111 C ' C mit Jedem J ahre seit lhrem Entstehen wohlthätiger und segensreicher für die in den An
staken verpflegten Kranken geworden ist. Es ist mir eine angenehme Pflicht, im Namen unserer
Kranken hier der Gründerin unserer Hospitals - Bibliothek, der Frau Dr. Meyer auf Forsteck und
Allen, die ihr menschenfreundliches Werk gefördert haben und noch fördern, für diese grosse
ohlthat zu danken. Den Grund zu der jetzt bereits annäherd 2000 Bände enthaltenden Bibliothek
ur unsere Kranken legte die Schenkung einer grösseren Anzahl Bücher von Frau Dr. Meyer
ie edle Frau hat seidem die Zahl der von ihr unserer Bibliothek zugewendeten Lesestücke unab
assig vermehrt. Andere Wohlthäter sind gefolgt und auf diese Weise hat sich unsere Bücher
•Sammlung bis zu ihrem gegenwärtigem Umfange ausgedehnt. Indessen hat es Frau Dr. Meyer
nidt bei der Herbeischaffung von Büchern bewenden lassen. Ihre Sorgfalt dehnte sich auch auf
erstellung der zur Conservirung des Bücherschatzes nöthigen Mittel aus. Ihrer Güte verdanken
wir die zur Aufbewahrung der gesammten Bibliothek erforderlichen Schränke. Ihrer gütföen Ver
nnttlung haben es unsere Kranken zu verdanken, dass sich eine junge Dame der mühevollen Arbeit
unterzieht, die Bibliothek in Ordnung zu halten und Bücher, je nach dem Bedürfniss und Geschmack
s Einzelnen, an die Kranken, welche lesen können und mögen, in den Krankensälen zu vertheilen
und wieder emzufordern. Wie lebhaft diese Wohlthaten von unseren Kranken empfunden werden,
das beweisst der ausgedehnte Gebrauch, welcher von den Büchern gemacht wird. Dass aber auch
wir Aerzte dieser Anstalten tief von den segensreichen Wirkungen dieser Einrichtungen durchdrungen
sind und sie dankbarlichst anerkennen, das auszusprechen, ist uns Bedürfniss. Haben doch vtele
unserer Kranken und wir mit ihnen der trefflichen Frau noch zu danken für den Unterricht den
sie Kindern und Anderen ertheilen lässt, anderer Wohlthaten gar nicht zu gedenken
Im Sommersemester 1874 betheiligten sich an den praktischen Uebungen in der medici-
nischen Klinik 26, im Wintersemester 1874/75 28 Studirende.
Während des Jahres 1874 fungirten die Herren Roi.ES, TlELLE, Dr. PAULSEN später
Herr Ehrhatdt, Dr. REUTER und Dr. SCHRÖDER als Assistenten in der medininischen Klinik.
Dr. Bartels.