Universitäts-Bibliothek mehrere werthvolle Bücher geschenkt. Rehkinder starb am 8. Mai 1874
in Kiel, er war 1794 am 3. Mai in Algier, wo der Vater erst dänischer Consulats-Secretair, dann
von 1804 bis zu seiner Pensionirung Consul war, geboren. Der Vater JOHANN REHBINDER, Sohn
des Grossfürstlichen Kammerasessors Gustav v. Rehbinder und der Hedwig v. Breyger ward
1751 in Kiel geboren. Dem Vater der Breyger gehörte 1751 das adlige Gut Nehmten.
Friedrich v. Rehbinder studirte in Kiel verschiedene Wissenschaften, Philosophie,
Mathematik, Philologie u. s. w Ich hörte mit ihm einige Vorlesungen, nähere Bekannte hatte er
überall, etwa mit Ausnahme des Oberschulinspectors Trede, nicht, er war Einsiedler. Die aus
Reh binder’s Büchcr-Nachlass von Kaufmann Harders geschenkten Büchei sind meistens von
Professor Hoffmann ausgewählt worden.
Aus dem Nachlass des Conferenzraths Kirchhofe wurden der Bibliothek von den Erben
mehrere Bücher geschenkt. Ober-Appellationsrath v. FöNTENAY schenkte die Protokolle der
Commission zurBerathung einer allgemeinen Civilprocessordnung, Hannover 1862—65, 20 Bände Fol.
Durch den Austausch der Kieler Universitätsschriften gegen die anderer gelehrter Gesell
schaften erhält die Bibliothek werthvolle Gaben. Dieser Austausch begann 1820, ist aber sehr
erweitert.
Dadurch dass die Bibliothek mehrere Zeitschriften von Lesevereinen, dem theologischen,
juristischen und medicinischen, zu geringem Preisen kauft, als ein Buchhändler sie liefern wüide,
wird die Anschaffung dieser Schriften erleichtert, der Erwerb für die Bibliothek allerdings etwas
verspätet.
Die Bibliothek kaufte von dem Landesdirektor v. AHLEFELD eine Reihe von Hand
schriften, das Brandversicherungswesen in Schleswig nnd Holstein betreffend, zum Maknlaturpreise.
Hoffentlich wird diese Sammlung für das Studium der Geschichte der Herzogthümer benutzt werden.
Auf den dringenden Wunsch des Prof. UsiNGER wurde eine Handschrift aus dem vierzehnten
Jahrhundert, die Waitz in den Abhandlungen der Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen,
Bd. 8 hist, philologische Classe, beschrieben hat, gekauft, sie enthält zu Anfang officium s. Kannti,
der 1131 ermordet wurde. WAITZ hat diesen I heil der Handschrift 1. c. diucken lassen. Der
zweite Theil der Handschrift ist nach andern mss. in WESTFALENS Mon. 1. 1 p. 1408 und in
LangeNBECKS scriptt. rer. Dan. I.i p. 373 gedruckt. Die zwei letzten Blätter der Handschrift
enthalten die Legende von einem frommen Mönche, der durch einen Vogel in den Wald gelockt
wurde.
UsiNGER hat den ersten Theil der Handschrift in der Quellensammlung der Gesellschaft
der Schlesw.-Holst. Lauenb. Geschichte Bd. IV. H. 1 mit Einleitung und Anmerkungen wieder
drucken lassen, so wie den dritten Theil — den der altkatholische Bischof REINKENS früher
herausgegeben — in der Zeitschrift der Gesellschaft für die Geschichte der Herzogthümer Bd. IV.
S. 394. —
Der Codex gehörte dem Baron v. RICHTHOFEN zn Hohenfriedberg, bei dem sie PotTHOST
fand und durch den sie Professor WAITZ zur Benutzung erhielt. Professor UsiNGER lieh später
die Handschrift von Baron RICHTHOFEN, dessen Sohn, Domherr in Breslau, das Manuscript der
Kieler Bibliothek verkaufte.
Ich darf hier noch eine Handschrift erwähnen, die ich zuerst irn Serapeum, 1870 n. 18