der Flüssigkeit war bei einer gestimmten Temperatur festgestellt, so dass bei späterer Füllung die
Beobachtung der Temperatur genügte um die Quantität zu berechnen. Bei I5 U Zimmerwärme
reichte die Kalorimeterflüssigkeit bis zum ersten Fünftel des Thermometerrohrs. Da nun das so
construirte Galvano-Thermometer direkt zur Ablesung der Temperatur verwandt werden sollte,
so wurde es mit einem sehr gut gearbeiteten Quecksilber-Thermometer von Küchler empirisch
getheilt, wodurch ich eine Normalreihe bei einem bestimmten Volum des Alkohols erreichte,
auf welchen die späteren Ablesungen in Millimeter des Massstabes reducirt wurden. Drei Faktoren
bestimmen den unregelmässigen Gang des Galvano-Thermometers, erstens das ungleiche Caliber
des Rohrs, zweitens die nicht proportionale Ausdehnung des Alkohols und drittens das nach
jeder Füllung nicht absolut genaue Quantum Alkohol. Bevor des Thermometerrohr mit dem
Gefäss verschmolzen war, hatte ich dasselbe durch einen Quecksilberfaden in der bekannten Weise aus-
kalibrirt, die hierdurch erlangten Werthe, verglichen mit der später bestimmten Reihe für die
Ausdehnung des Alkohols zeigten mir, dass die beiden zuletzt genannten Faktoren verschwindend
klein waren, folglich die einmalige Eichung für alle Versuche massgebend war, umsomehr, da nur
geringe Temperaturdifferenzen verwandt wurden.
Zur Messung der Stromstärke wurde ein Wiedemann’sches Spiegel - Galvanometer für
grössere Stromstärken eingerichtet, indem die Drahtspule einerseits abgenommen und dafür ein
dicker Draht mit nur zwei Windungen eingesetzt wurde. Scalle und Fernrohr waren ungefähr
zwei Meter vom Spiegel entfernt und in dieser Stellung ergab jedes Centimeter durch den Spiegel
gesehen in einem eingeschalteten Voltameter 0, 3 4 7 cc - Knallgas in der Minute, es zeigte sich
auch hierbei, dass bei einer geringen Winkeldrehung des Magnetspiegel die Stromstärken den
Ablenkungen einfach proportional waren.
Im weiteren Verlauf der Vorarbeiten ergab sich für mich bei der genauen Feststellung
der Widerstände der Versuchsspiralen eine besondere Schwierigkeit. Nach vielen vergeblichen
Versuchen mit einem Wheatstone’schen Rheostat von mittelmässig dickem Draht und in Erman
gelung anderer passender Apparate begann ich selbst den Bau eines zweckdienlichen Apparates
und zwar ist er im Princip derselbe geworden wie das bekannte Poggendorff’sche Rheochord.
Letzterer Apparat wird besonders .empfohlen für kleine und genaue Widerstandsmessungen, jedoch
leidet er an dem sehr unbequemen Uebel, dass die Seitenplatten des verschiebbaren Quecksilber
kastens, durch welchen die nach einem darunterliegenden Maassstab geeichten Widerstandsdrähte
hindurchgehen, nach öfterem Verschieben bald so sehr ausgeschlissen sind, dass das in dem Kasten
befindliche Quecksilber auszufliessen beginnt. Ich spannte desshalb zwei Platindrähte in einem ein
Meter langen Glasrohr aus, stellte dasselbe aufrecht an einem Stativ und verband das untere Ende
des '/ 2 Zoll weiten Rohres mit einem Kautschukschlauch, der mit Hanf umsponnen war. Neben
dem Stativ brachte ich darauf ein mit Quecksilber gefülltes Gefäss an, welches mit dem Kaut
schukschlauch verbunden wurde und am Stativ durch ein Gegengewicht auf und ab verschoben
werden konnte, so dass, wenn das Gefäss oben angelangt war, das Rheostatenrohr mit den Platin
drähten vollständig mit Quecksilber angefüllt war. Dieser nun so einfache Apparat wurde nun
nach einem Siemens’schen Etalon auf einem am Stativ befestigten Maassstab geeicht und zwar
von oben herunter, an welchem Ende die Platindrähte mit Klemmschrauben versehen waren.
Dieser Apparat lässt in seiner Bequemlichkeit und Sicherheit nichts zu wünschen übrig und ist '
meiner Meinung nach dem Poggendbrff’schen Rheochord vorzuziehen. Nach diesen viel Zeit erfor
dernden Vorarbeiten begann ich endlich die Hauptversuche. Zur Stromerzeugung benutzte ich
zwei bis' sechs "rosse Daniell’sche Elemente mit sehr schwacher Säure, die einerseits durch kurze
Verbindungsdrähte mit dem Galvano-Thermometer, anderseits mit dem Spiegel-Galvanometer ver
bunden waren. Zwischen diesen beiden Apparaten brachte ich eine Unterbrechung an, vermittelst
Quecksilbernäpfe, um bequem und genau nach dem Gange eines hörbaren Sekundenpendels die
Schliessung bewerkstelligen zu können. Gewöhnlich liess ich den Strom ein bis zwei Minuten
durch den Apparat gehen und beobachtete dann bei starken Strömen von zwei zu zwei, bei