12
Glasplatten gepresst, bis ein compacter Würfel von 4 bis 5 Centim. Kantenlänge
fertig war. Auf eine den Schichtenflächen parallele Seite desselben wurde eins der
mehrerwähnten Schutzbleche festgedrückt und gegen dieses Schüsse mit wechselnden
Ladungen abgegeben, die im Laufe der Versuche mit Würfeln von verschiedener
Consitenz von o, 09 bis zu o, 23 grms. Pulver verstärkt wurden. In big. 7 und 8
ist die Verschiebung der Schichten nach Durchzeichungen von solchen, nach dem
Schüsse durchschnittenen Würfeln wiedergegeben. Man sieht, dass niemals, auch
dann nicht, wenn dass Blech auf mehr als die halbe Dicke des Würfels eingedrun
gen ist, eine Zerreissung der Schichten eintritt: die Schichten werden derart gebo
gen und gedehnt, dass sie auch unter dem flachen Blech eine starke Convexität
erhalten, die in der Tiefe rasch abnimmt, so dass schon die vierte Schicht nur noch
schwache Krümmung aufweisst.
Hiernach ist auch bei ausgebreiteten Stössen gegen das Auge Contrecoup
möglich, wenn auch nicht sehr wahrscheinlich. Freilich ist der Augenhintergrund
concav, dafür trifft aber der Stoss eine convexe bläche und es könnte wohl die
Verflachung eines heftigen, gegen eine periphere Partie des Auges gerichteten
Stosses bei seiner Ankunft am Rande der Chorioidea so wenig fortgeschritten sein,
dass sich die locale Wirkung des ersten Anpralls (der Contrecoup) neben den Wir
kungen der allgemeinen Spannung bemerklich macht.
Endlich muss ich noch einer auf den ersten Blick wenig hervortretenden
Eigenthümlichkeit der Fig. 7 u. 8 gedenken, der Ausbuchtung oder Vorwölbung
bei a und a mit der eine trichterförmige Erweiterung des von dem Bleche gemach
ten Eindrucks vergesellschaftet ist. Beides beweist, dass die nachgiebige Masse
nicht allein in der Richtung- des Stosses fortgeführt wird, sondern zugleich vermöge
der allseitigen Fortpflanzung des Drucks rings um das anschlagende Projectil in
einer der Bewegung desselben entgegengesetzten Richtung sich vordrängt, und diese
Beobachtung scheint mir nicht ohne Bedeutung zu sein, wenn es gilt, das Zustande-
’ kommen jener allgemeinen Spannung zu erklären, welche das Zerreissen der Chor
ioidea im Auge bewirken soll. Ein Schlag oder ein Stoss mit einem grösseren
flachen Gegenstände wird die vordere Wandung des nahezu" kugelförmigen Auges
abflachen, und dadurch, weil von allen Hohlkörpern gleicher Oberfläche die Hohl
kugel die grösste Capacität hat, eine allgemeine Spannung der Augenhäute hervor
bringen, gleichzeitig wird am Rande der von dem Stoss getroffenen Partie die
Cornea vorgewölbt, was eine Steigerung und zugleich eine Localisation der Span
nung herbeiführt, die, wenn der Stoss heftig genug war, die Augenwandung an dieser
Stelle zerreisst, also vor der Chorioidea, zwischen Cornea und Sklera, wie solches
bei Anwendung von mehr als o, 0 g grms. Pulver mehrfach vorkam. Für das Zer
reissen der Chorioidea selbst unter dem Einflüsse einer allgemeinen Spannung ist
die Art ihrer Anheftung an die festeren Häute des Auges in der oben angedeute
ten Weise massgebend.