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dem Erkalten durch aufgedrücktes Pech vollends festgeklebt. -Es lässt sich die so
vorgerichtete Schutzplatte dem in den Czermakschen Kaninchenhalter eingespannten
Thier bequem und sicher aufs Auge binden und man kann nach dem Schuss, aus
der vom Pech bewahrten Kugelspur mit Sicherheit auf die Stelle des Auges
schliessen, welche von der stärksten Einwirkung betroffen ist.
Bei Einschaltung so schwerer Platten (es wurden zwei abwechselnd benutzt,'
wovon die eine i. 7i die andere grössere und dickere 3 grms. wog), reicht man
nicht mit der Kraft' des Zündhütchens aus, auch dann nicht, wenn mit Passkugeln
von 0.3 grams geschossen wird. Es muss die Kraft des Schusses durch eine
Pulverladung verstärkt werden. Eine Ladung von o. 09 grms Pulver mit aufge
schlagener Passkugel war ausreichend, um in den meisten F'ällen Zerreissungen der
Chorioidea zu Stande zu bringen*), eine Vermehrung der Ladung auf o. I4 grams
führte allemal eine totale Zerstörung herbei; die Cornea wurde an mehreren Stellen
von der Sklera abgetrennt und der Augengrund durch dicht gedrängte Extravasate
der Chorioidea aufgptrieben und in eine blutige Masse verwandelt, in der keinerlei
Detail mehr zu unterscheiden war. Die Erschütterung des Kopfes durch einen
Schuss mit 9 Centigr. Pulver (es treibt eine solche Ladung, beiläufig bemerkt, die
Kugel i Centimeter tief in ein tannenes Brett) ist so gross, dass der im Halter
eingespannte Kopf merklich auf die Seite geworfen wird und das Thier noch einige
Minuten nach dem Schüsse betäubt ist, dauernde Störungen der Nervencentra
wurden indess 'in keinem Falle bemerkt, eben so wenig jene Trübungen der Cornea,
deren in der ersten Versuchsreihe so oft Erwähnung geschah.
Abgesehen von den Versuchen mit starken Ladungen, bei denen Zerreissung
der Cornea eintrat und von den 4 Versuchen, die gar keine Verletzung des Auges
zur Folge hatten, wurden 10 Versuche ausgeführt, deren Resultate so sehr unter
einander übereinstimmen, dass ich mir eine Beschreibung aller einzelnen Versuche
ersparen zu dürfen glaube und nur einige derselben speciell besprechen werde.
Versuch 14. Gerader Schuss, ein wenig nach oben und hinten von der
Papille auftreffend.
Die Section ergiebt, dass sich zwei Risse in der Chorioidea gebildet haben,
von denen der eine nach oben und hinten, der andere nach vorn und unten der
Papille anliegt, so dass dieselbe fast ganz von der Chorioidea abgetrennt ist. Eig. 5.
Die Fasern der Retina sind über den Rissen eingebuchtet, in dieselben hjneinge-
presst. Der in der kleineren Hälfte des Auges liegende Riss hat eine radiale
Trennung der Retinafasern zur Folge gehabt, wodurch der Rand der Papille auf
eine kleine Strecke eingerissen ist. Sonst sind keinerlei Verletzungen des Augen-
hintercmmdes zu bemerken.
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Versuch 15. »Centraler Schuss.
*) Auffallender Weise wurden die wenigen Ausnahmen sämmtlich an dunklen Kaninchen
augen gefunden, so dass es den Anschein hat, als ob mit dem Fehlen des Pigments ein schwächerer
Bau des Auges verbunden sei.