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deri verschwunden, ohne eineSpur von Trübung zu hinterlassen. Narkotisiren oder
Anbinden der Thiere ist überflüssig; nach dem Schüsse sitzen dieselben halb betäubt
da, das angeschossene Auge meistens geschlossen, das unverletzte weit geöffnet.
Nach dieser Methode wurden folgende Versuchsresultate erhalten.
Versuch i. Ein Kaninchen erhielt einen von hinten oben nach vorn und unten
(vom Ohr nach dem Maule zu) gerichteten Streifschuss auf das Auge. Am folgen
den Tage wurde durch den Augenspiegel ein wenig getrübter weisslicher Streif auf
der Cornea gefunden, da wo am vorigen Tage eine schwache Excoriation in Folge
der Streifung durch das Schrotkorn sichtbar gewesen war und unter diesem weiss-
lichen Streif zeigte sich auf dem Augenhintergrunde, genau ihm folgend
ein mässig dunkler Blutstreif. Am dritten Tage war derselbe, sowie auch der
Streif auf der Cornea verschwunden.
Versuch 2. Nahezu centraler Schuss auf ein Kaninchenauge. Tags darnach
sieht man auf der Cornea dicht unter der Pupille einen weisslichen Fleck, dahinter
einen runden Blutfleck auf dem Hintergründe des Auges. Am folgenden Tage sind
beide abgeblasst, über die centrale Partie des Augenhintergrundes hat sich eine
beträchtliche Erweiterung der Gefässe verbreitet, die noch. vier Tage lang anhält.
Versuch 3. Central angeschossenes linkes Kaninchenauge. Deutliche Kugel
spur auf der Cornea. Am folgenden Tage ist hinter einer starken centralen Corneal-
trübung auf der Chorioidea der Rand eines Extravasats sichtbar, kann aber nicht
weiter beobachtet werden, weil im Laufe des Tags die Trübung sich über die ganze
Cornea ausbreitet und acht Tage lang unvermindert bestehen bleibt. Nach Ablauf
dieser Zeit wird das Thier abgestochen, der Augenhtntergrund frei präparirt und
unter dem Präparirmikroskop untersucht. Dabei stellt sich heraus, dass unter
dem Extravasat die Chorioidea rechts von der Papille in i, 5 millim.
Entfernung von derselben zerrissen ist. Der Riss läuft in der von Knapp
a. a. O. abgebildeten Halbmondform dem linken Randwulst det Papille parallel.
Versuch 4. Gerader Schuss ein wenig nach vorn und unten von der Pu
pille. Deutliche Kugelspur auf der Cornea. Nach zwölf Stunden ist die Cornea
geheilt, der Augenhintergrund röthlich injicirt, die Gefässe stark erweitert. Vorn
unten am Rande der Chorioidea drei runde Extravasate, die einen Tag später zu
sammengeflossen und von einem Kranze von neu entstandenen kleinen Blutflecken
umgeben sind. Fig. 2. Dieselben bleiben von da ab acht Tage lang unverändert;
bei der nunmehr gemachten Section erweist sich die Retina über dem Extravasat
unversehrt, sie ist von demselben anderthalb Millimeter hoch aufgetrieben. Nahe
an der Papille, ein wenig nach vorn und unten von derselben ist die Chorioidea
in derselben Weise wie bei Nr. 3 -zerrissen, ohne dass es zur Bildung eines erheb
lichen Extravasats gekommen ist. Die Retina kann man in der ganzen Länge
des RisSes über denselben weg verfolgen. Die Gefässerweiterung ist nur noch im
centralen Theil des Augenhintergrunds bemerklich, sie erstreckt sich von der Papille
gegen das vorn und unten am Ciliarkörper gelegene Extravasat.