pflanzung der Bewegung in Form von Compressions- und Strömungswellen annehmen,
sowie eine Reflexion derselben, in Folge deren sich ein Durchschnittspunkt aller
Wellenstrahlen (Brennpunkt) am entgegengesetzten Pol des Auges bildete.
Es dürfte schwierig sein, nachzuweisen, dass bei der hier stattfindenden
Interferenz gleiche Schwingungsphasen zusammen treffen, ganz abgesehen davon,
dass die Reflexion von Wellen an grösseren Stücken einer Hohlkugel zur Bildung
von Brennflächen statt Brennpunkten führt, und der Brennpunkt der centralen Strahlen
einer Welle, die am einen Endpunkt eines Durchmessers erregt wurde, um jvom
anderen Ende dieses Durchmessers entfernt ist. Zudem werden die weiter
unten zu beschreibenden Versuche am Kaninchenauge zeigen, dass in der That der
Contrecoup so erfolgt, wie er sich nach der oben ausgeführten einfacheren Hypo
these vorausbestimmen lässt, und dass die Annahme einer Beziehung desselben zum
Augenmittelpunkt durch die centrale Lage der papilla n. opt. im menschlichen
Auge bedingt werde.
In 13 Fällen machte Knapp die Beobachtung, dass die Risse in der Chorioidea
nicht allein in der Nähe der Papille entstanden'waren, dass sie- vielmehr zugleich
der Contour derselben folgend in Halbmondform sich zeigten, und präcisirte den
sich hiernach aufdrängenden Zusammenhang zwischen dem Dasein der Papille und
der Form und Lage der Risse dahin, dass für das Zustandekommen der letzteren
die Befestigung; der Chorioidea,am Ciliarkörper und an der Papille nothwendig sei,
dass die durch den Stoss gesetzte Spannung an den Befestigungsstellen zur Wirkung
kommen werde.
Am menschlichen Auge verhindert uns die Lage der Papille den Einfluss der
Anheftung der Chorioidea auf die Entstehung der Risse von dem Einflüsse des
Contrecoups zu trennen, zumal wir in den meisten Pällen nichts Zuverlässiges über
Ausdehnung und Richtung des Stosses, von dem die Zerreissungen herrühren, in Er
fahrung bringen können; viel geeigneter sind zu diesem Zweck Versuche an Kanin
chenaugen, dei denen die sehr excentrische Lage der Papille, hinten und oben, den
Augenhintergrund in zwei um den durch, die Papille gelegten grössten Kreisbogen
symmetrische Hälften theilt. In dieser Symmetrielinie ist die stärkste Ausbuchtung
der Chorioidea möglich, an ihren Endpunkten wird ein central gegen das Auge
gerichteter Stoss die stärkste Spannung hervorrufen, es müssen demnach am
Kaninchenauge, wenn anders die Befestigungsweise der Chorioidea auf die Ent
stehung der Risse wesentlichen Einfluss hat, die Zerreissungen vorwiegend längst
dieser Linie, und zwar nahe am Ciliarkörper oder an der Papille zu Stande kom
men. Dabei ist noch zu bemerken, dass, wenn die Stösse einigermassen central
erfolgen, das Maximum der Spannung an der kleinsten Anheftungsstelle zu suchen
sein wird, also an der Papille. Kurz, am Kaninchenauge wird die excentrische Lage
der Papille bewirken, dass die Mehrzahl der Zerreissungen nahe an der Linie ab,
Fig. i, erfolgt, und zwar mehr am Endpunkte a als in der Nähe von b. Endlich
ist leicht zu ersehen, dass die bei c. entstehenden Risse die Tendenz haben werden
in halbmondförmigem Verlauf die Chorioidea von der Papille abzutrennen, es können