Der Thorax fasste etwa 180 Ccm. Wasser. Als man die Kanüle entfernte, schloss
sich die Fistel in wenig Stunden; doch schon nach 3 Tagen zwang Fieber und
Collabs zur Wiedereröffnung, wobei sich 400 Ccm. scheusslich stinkender Jauche
entleerten. Nun wurde wieder regelmässig mit Wasser und nach Roser’s Methode
mit Luft ausgespült. Am 14. X. fasste die Höhle 200, am 2. XI. 100 Ccm. Am
13. XI. Eiterung fast verschwunden, ein kleiner Nelaton wird eingelegt, die Spü
lung ausgesetzt. Am 31. XII. war der Pectoralfremitus überall fühlbar bis um die
Fistel herum, ebenso das Athmen, wenn auch schwach, überall zu hören.
Der letzte Rest der Höhle obliterirte sehr langsam und erst im Sommer
wurde Pat. entlassen.
Empyem L. nach doppelseitiger Pneumonie, bei der colossale Entblössung
des Herzens beobachtet wurde,
J. B., 20 Jahre alt, am 2. XII. 72 erkrankt, am 4. mit einer linksseitigen
Pneumonie im Unterlappen aufgenommen. Am 7. XII. erkrankte auch der R.
Unterlappen. Schwere Prostration. Behandlung mit directen Wärmeentziehungen
und Reizmitteln. Interessant war vor allem die starke Entblössung des Herzens
in Folge der Retraction der Lungenränder, die soweit ging, dass schon am 10.
XII. die Herzdämpfung in der Breite 17, in der Höhe 11 Ctm. mass und man auf
dem manubrium sterni die Trachea percutirte. Der Klappenschluss der Pulmonalis
war deutlich sicht- und fühlbar, der der Aorta nur bei der Exspiration. Der Herz-
stoss war im 4. Intercost. Mamillarlinie sichtbar, so dass auch das Zwerchfell sehr
hoch stehen musste. Beiderseits vom Sternum im 2., 3. und 4. Intercost. Herz
bewegung sichtbar. Schon hatte man in den vorigen Tagen L. Pleura-Reiben ge
hört und immer leerer war der Schall in der L. Axilla U. und L. H. U. geworden,
da bemerkte man, dass der Herzstoss dem L. Sternalrande näher rückte. Am 18.
XII. fehlte V. unter der 4. C. und H. U. der Pectoralfremitus .vollkommen. Die
Temperatur, seit dem 13. XII. höchstens 390, stieg in den folgenden Tagen ener
gisch an und dauerte mit starken Morgenremissionen das Fieber fort.
Am 28. XII. war die Herzbewegung L. vom Sternum vollkommen ver
schwunden und die Herzdämpfung reichte bis dicht an die R. mamilla, zugleich
war eine Ausdehnung des L. Thorax durch grössere Weite und Hochstand der
Clavicula deutlich erkennbar. Am 3. I. 73 pericarditisches Reiben an der Pulmo
nalis, R. vom Sternum, dies schwand jedoch in wenig Tagen, ohne dass es zur
Exsudation kam.
Nachdem man «am 6. I. deutlich die Wellen des Pleuraexsudats, die ihm das
Herz mittheilte, in der Axilla gefühlt hatte und es sich zeigte, dass das Exsudat
L. O. aussen mit seiner oberen Dämpfungsgrenze die Mitte der Clavicula erreichte,
während freilich das Zwerchfell L. noch bis zur 6. C. ragte, wurde am 9. I. nach
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