Schwarte ausgekleidet, in den tieferen Schichten derselben Tuberkel. Die Höhle
enthält Gas und über 1500 Ccm. einer dicklichen stinkenden linsensuppenartigen
Flüssigkeit. Herz u. s. w. gesund, Nieren und Milz leichte Stauungshyperaemie.
Als Pat. im Jahre 69 aufgenommen wurde, war jedenfalls durch das seit 2
Jahren bestehende Exsudat eine vollkommene Rigidität des Thoraxsceletts herbei
geführt, sodass auf eine genügende Einziehung nicht mehr zu rechnen war. So
konnte denn, als Eingriffe nöthig wurden, von der Anlegung einer Fistel nicht mehr
die Rede sein. Die Beschaffenheit des Exsudats machten ausserdem eine Tuber-
culose der Pleuren wahrscheinlich. Grade diese setzt ja vornehmlich hämorrhagische
Exsudate. Gegen eine Fistel-Anlegung musste ferner die Ueberzeugung einnehmen,
dass die Lunge L. vollkommen comprimirt war und durch die dicken Pleuraschwarten
ihre Ausdehnbarkeit verloren haben musste. So musste denn von vorn herein auf
eine vollkommene Wiederherstellung des Pat. verzichtet und nur darauf das Augen
merk gerichtet werden, sein Leben möglichst zu verlängern und ihm den Rest
desselben möglichst erträglich zu machen. Wie lange Zeit hindurch diese Aufgabe
gelöst wurde, das geht wohl aus dem mitgetheilten zur Genüge hervor. Narcotica
erleichterten ihm die letzten Tage.
VI. Passend schliessen wir hier den Seetionsbefund eines jungen Mannes an,
bei dem die Fistel wegen Uneinigkeit der behandelnden Aerzte in der Diagnose,
zu spät angelegt wurde. Freilich erfolgte der Tod erst 5 Monate nach Anlegung
der Fistel.
Sections-Befund bei rechtsseitigem grossem Empyem:
Im höchsten Grade abgemagerte Leiche, Bauchdecken tief eingesunken.
Muskulatur und Unterhautzellgewebe überaus trocken, vollkommen fettarm.
Im 5 ten Intercost, in der lin. axill. R. eine runde 18 Millim. im Durchmesser
haltende Phoraxfistel. Bei der Eröffnung des Thorax collabirt die L. nur an der
Spitze leicht verwachsene Lunge gut und lässt den Herzbeutel in grossem Umfange
unbedeckt. Die R. Pleurahöhle zeigt sich in weitem Umfange von Lunge frei und
mit einer 5—6 Mm. dicken Schwiele ausgekleidet, welche den Rest derR. Lunge all
seitig so weit umgiebt, dass dieselbe nur hart am Herzbeutel mit einer 10 Cm.
langen von O. nach U. sich verjüngenden, oben 2 Cm. in der Höhe der 4ten C.,
wo sie endet U. 6 Mm. breiten Parthie vorragt. Der Lungenrest ist nach H. hin
nicht mit der Wirbelsäule verwachsen, vielmehr einerseits durch eine 5 Cm. breite
Adhäsion mit dem 2ten R. Intercost. befestigt, andererseits mit dem Herzbeutel
fest verwachsen. Die den Hohlraum R. auskleidende Pseudomembran eranulirt stark
o
und ist mit nicht stinkendem Eiter bedeckt.
Auf dem R. Ventrikel eine diffuse Trübung seines Ueberzugs und einen
Sechser grosser Sehnenfleck. Im Herzbeutel eine geringe Menge völlig klaren
Serums. Herz klein, atrophisch, Herzmuskulatur schlaff, brüchig. Im R. Ventrikel
grosses entfärbtes Fibringerinnsel. Klappen normal. Linke Lunge überall lufthaltig,