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Masseter bei der erste,, Operation übrig geblieber, war, weggenommen. Sehr viele
Arterien mussten unterbunden werden.
Die Wunde, die mit Charpie ausgestopft wurde, I,eilte langsam und es traten
em,ge Nachblutungen ein. Als P. am 20. August entlassen wurde, war die Wunde
zum rheil gehellt; in der ziemlich tief liegenden Narbe waren 2 kleine Fisteln vor-
banden, die eine klare alkalisch reagirende Flüssigkeit enthielten.
No. 11. Aneurysma der rechten arteria poplitaea durch interrnittirende Com
pression geheilt.
Heinrich H., 29 J., Schlosser, leidet seit 3 Wochen an einer Geschwulst in der
rechten Kniekehle, die plötzlich entstanden ist. Die Geschwulst ist 12 Ctm. lang und
Ctm. breit, pulsirt deutlich und bei der Auscultation hört man in ihr ein blasendes
erauseh. Sie lässt sich durch Druck verkleinern und nimmt ebenfalls bei Com
pression der art. femor. ab. Das rechte Bein ist ödemaös geschwollen.
Nachdem durch Bindeneinwicklungen und Hochlagern des rechten Beines, das
e em desselben verschwunden ist, versucht man am 2. Mai 1873 die Blutzufuhr
zum Aneurysma durch Umschnürung des Oberschenkels mit dem Gummischlauch ab
zuschneiden, doch wird die Extremität sehr bald kalt und der Zustand dem P. uner
träglich. Es wird desshalb das Knie in grösstmöglichster Flexion fixirt. Auch diese
hielt P. nur 3 A Stunden aus. Die folgenden Tage wurde die Flexion wiederholt und
abwechselnd mit dem Gummischlauch comprimirt. Am 8. Mai wurde die Flexion
A ag ertragen und am 9. war das Aneurysma kleiner und härter. Die Schmerzen
wurden mit Morphium bekämpft, die Flexion und das Comprimiren mit dem Gummi-
schlauch fortgesetzt, bis P. am 15. Mai auf seinen Wunsch entlassen wurde. Eine
wesentliche Veränderung der Geschwulst war nicht zu bemerken.
Nachdem P. am 19. Mai wieder aufgenommen war, wurde am 20. das Bein
mit Hanellbmden eingewickelt und die art. femor. in der Mitte des Oberschenkels
mittelst einer Krücke, die gegen einem über dem Bett angebrachten Balken festge
stemmt ist, comprimirt. °
Auf diese Weise comprimirt P. fast Tag u„d Nacht mit kurzen Unterbrechungen
die Arterie,_ indem er mit der Druckstelle wechselt und gegen die Schmerzen häufln
Morph,um,njecfonen bekommt. Als er am 28. Mai entlassen wird, ist die Geschwulst
härter geworden und die Pulsation undeutlicher.
Nachdem P. bis zum 2. Juni in seiner Wohnung die art. femor. mittelst eines
von ihm construirten Tourniquets (starker eiserner Reif mit einer Schraube, an der
eine Pelotte sitzt, die auf die Arterie drückt) comprimirt hat, ist die Geschwiilst ganz
iart und pulsirt nicht mehr. P. klagt über Kribbeln in der Planta pedis.
Am 16. Juni ist das Aneurysma ganz hart, nur noch taubeneigross; das Kribbeln
im fuss fast verschwunden.