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Am 1. März hatte die Geschwulst die Grösse eines Hühnereies, die Ulceration
war fast geheilt,
14. März. Da die Geschwulst trotz der Compression nicht härter wird, so wird
die art. femor. im untern Winkel des Scarpa’schen Dreiecks unterbunden. Die Pul
sation hört sofort auf.
Die Geschwulst wird immer kleiner und härter, die Ligaturen haben sich aus-
gestossen, die Wunde an der Unterbindungsstelle ist geheilt und P. kann den 8. April
als geheilt entlassen werden.
Nr. 6. Aneurysma arterio-venosum der rechten obern Kniegelenksarterie, ent"
standen durch Stich, anfangs fast einen Monat lang mit directer und indirecter Com
pression vergeblich behandelt, schliesslich durch Unterbindung nach der Methode des
Antyllus in reichlich 2 Monaten geheilt.
Peter H. 41 J. Arbeitsmann, verletzte sich beim Schlachten am rechten Ober
schenkel. Die anfangs bedeutende Blutung stand nach l /z Stunde, wiederholte sich
aber in den folgenden acht Tagen zweimal, so dass der hinzugerufene Arzt die Ex
tremität test ein wickelte und oberhalb der Wunde einen besondern Druckverband an
legte. Als dieser nach einigen Wochen entfernt wurde, bemerkte der Arzt unter der
Narbe ein kleines Aneurysma, welches er 8 Tage lang durch Compression mittelst
eines Tourniquets, welches nachts mit einer Compresse vertauscht wurde, behandelte.
Die äussere Geschwulst verschwand, aber in der Tiefe fühlte man noch einen Rest.
Als P. am 3. Jan. 1867 auf der chirurgischen Klinik aufgenommen wurde^
fand sich an der vordem Fläche des rechten Oberschenkels in seinem untern Drittel,
wo die art. femor. in dem Adduct, rnagnus eintritt, eine etwa Zoll lange Narbe und
neben ihr eine ganz weiche, kirschengrosse, pulsirende Geschwulst, die auf Druck
vollkommen verschwindet, beim Nachlass desselben aber sofort wiederkehrt. Bei der
Systole fühlt man ein Reiben in der Geschwulst und hört ein blasendes Geräusch in
derselben.
Am 9. Jan, wurden mehrere Kissen angefertigt, welche auf einer untergelegten
Schiene die Gegend des Aneurysma’s von unten her comprimirten und das Aneur.
selbst mittelst eines Tourniquets auf Ort und Stelle comprimirt. Das Tourniquet wurde
anfangs nur 20 Min. bis f/g Stunde ertragen, aber die Compression schon nach etwa
5 Minuten weiter fortgesetzt, bis am 19. Jan, sich die Epidermis an 2 Stellen ober
halb des Aneurysma’s in Gestalt von Blasen abhob. Der Verband blieb liegen, der
örtliche Druck wurde ausgesetzt, dagegen lehrte man dem P. die art. femor. gegen
den horizontalen Schambeinast comprimiren. Die Digitalcompression war zu ermü
dend und wurde statt derselben am 21. Jan. eine Krücke unter einem über dem Bett
angebrachten Galgen so befestigt, dass durch seitliche Verschiebung der Krücke
mehr oder minder starke Compression auf die Arterie ausgeübt werden konnte. Da
sehr starkes Oedem des Beines eingetreten war, die Geschwulst sich trotz der langen