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waren, hatte sich die Wunde geschlossen, aber unter der Narbe zeigte sich eine
kirschengrosse, pulsirende Geschwulst. Nachdem P. am 9. August in das Hospital
aufgenommen worden war, wurde am 10. August die Unterbindung der art. radial,
und ulnar, vorgenommen. Trotzdem pulsirte die kleine Geschwulst noch fort, weil
durch die arteria interossea die Blutzufuhr zum Aneurysma unterhalten wurde. Um
auch diese aufzuheben, umstach man, nach dem Vorschlag von Middeldorpf, zu
beiden Seiten des Aneurysma den Arcus vol. subl. Die Pulsation war verschwunden.
Den 24. August wurde P. geheilt entlassen, die Unterbindungsfäden waren 1 entfernt
und die Wunden geschlossen.
Nr. 2. Aneurysma arterio-venosum der arteria femoralis, entstanden durch
Stich. Unterbindung der art femor. ober- und unterhalb und zweier nach hinten ab
gehenden Gefässe. Gangrän des Fusses, Amputation des Unterschenkels, Heilung.
Hans Sch., 22 Jahr alt, Schlachter aus Kiel, brachte sich am 28. Januar 1866
beim Aufschlitzen der Brust eines Hammels eine etwa 1 Zoll tiefe Stichwunde im
ei. Fs erfol 0 te eine starke Blutung, die nach 5 Minuten stand.
Ein hinzugerufener Arzt vereinigte die Wunde durch die Naht und verordnete Ruhe
und kalte Wasserumschläge. Nach 4 Tagen stand P. wieder auf und befand sich bis
zürn 30. Januar ganz wohl. An diesem Tage nöthigten ihn plötzlich heftig auftretende
Schmerzen sich wieder zu Bett zu legen und der sofort hinzugerufene Arzt rief durch
Druck auf die Umgebung der Wunde eine bedeutende Blutung hervor. P. wurde noch
am selben Tage ins Hospital aufgenommen. Es findet sich im untern Theile des
mittleren Drittels des rechten Oberschenkels in der Gegend, wo die art. femor. unter
dem rnuscl. sartorius verläuft, eine l l /% Ctm. lange, schräg von oben und aussen nach
unten und innen verlaufende schmale Wunde. In der Umgebung der Wunde ist be
trächtliches Oedem vorhanden und in einem Umkreis von einem Handteller um die
Wunde bemerkt man deutliche, mit der Systole isochrone Pulsation. Bei der Au
scultation hört man deutliches Sausen und Brausen. Dieses sowie die Pulsation ver
schwinden durch Druck auf die art. femor. unterhalb des ligam. Poupartii.
Am 1. Februar soll in die Chloroforrnnarkose die Unterbindung der art femor.
ober- und unterhalb der verletzten Stelle vorgenommen worden. Dieser Operation
stellten sich beträchtliche Schwierigkeiten in den Weg. Nachdem die ursprüngliche
Wunde nach oben und unten erweitert war, drang man in die Tiefe; hier war aber
Alles dermassen blutig infiltrirt, dass von einer genaueren Unterscheidung nicht die
Kede sein konnte. Es musste desshalb vom Aufsuchen des Randes vom Sartorius ab
gestanden werden und man drang mit Sonde und Finger durch den Muskel selbst
hindurch. Nicht lange dauerte es, so kam man auf Blutgerinnsel und als die entfernt
waren, begann plötzlich eine heftige Blutung augenscheinlich aus rothem und schwarzem
Blute gemischt. Die Compression der art. femor. gegen den horizontalen Schambeinast
hatte durchaus keinen Einfluss, sodass in der Wunde selbst mit dem Finger com-