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findens unseres Patienten während der letzten Zeit vor seiner Aufnahme in das
Hospital von seiner Wirthin erfuhr. In den letzten 1 Woehen hat sieh Patient ihrer
Aussage nach schlechter als früher befunden; er ist allmähllg schwächer Geworden,
so dass sie ihn zuletzt sogar hat abends zu seinem Schlafzimmer tragen 'lassen müssen.
Es ist also jener Zustand, in dem der Kranke zum Krankenhause gebracht wurde,
gar nicht so plötzlich eingetreten; es ist vielmehr sehr wahrscheinlich, dass, wenn
nur Temperaturmessungen bei dem Patienten in jener Zeit vorgenommen Worden
wären, diese schon früher eine Herabsetzung der Körperwärme, wenn auch dicht
bis zu der enormen Tiefe von 28,2° gezeigt hätten.
Es gelang nun, durch 10 warme Bäder, die Th den ersten 5 Krankheitstagen
gegeben wurden,’‘dem Körper so viel Wärme zuzuführen, dass sich die Temperatur
desselben längere Zeit hindurch ungefähr auf der normalen Höhe hiejt. Erst einige
läge vor dem lode trat scheinbar ohne jegliche Veranlassung eine colossale Steigerung
der Eigenwärme ein. Aber auch für dieses terminale Fieber finden wir, oben auge
deutete Veränderung des Wärmec'entrüms vorausgesetzt, leicht einen Grund. Patient
wurde bekanntlich am 20. Februar revaceinirt, um, da er durch die zunehmende
incontinentia uririäe seiner Umgebung lästig wurde, in das Pockenhaus verlegt zu
werden. Die 6 Vaccinepusteln entwickelten sich sehr gut, aber am 8. Tage, als die
Eitrung in ihnen eintrat, stieg die Temperatur und erreichte sogar den folgenden
Abend 41,4® C. Während nun bei gesunden Menschen die Eitrung von Vaccinepustcln
gar kein Fieber, oder wie bei sehr empfindlichen Personen und Kindern, doch höchstens
nur eine sehr mässige Erhöhung der Körperwärme zur Folge hat, wird sie hier von
einer Temperatursteigerung zu der enormen Höhe von 41,4° und von schweren
sonstigen Fiebererscheinungen begleitet. Dabei standen die einzelnen Pusteln isolirt,
und Cs war nicht etwa ein Erysipelas oder eine Lymphangioitis vorhanden. Wir haben
also die enorme Erhöhung der Eigenwärme als ein Eiterungsfieber anzusehen, welches
so unverhältnissmässige Temperatursteigerungen nur deshalb bewirken konnte, weil
das Centralorgan für die Wärmeregulirung schon zuvor pathologische Veränderungen
erlitten hatte'.'’'
Erwähnungswerth dürften noch die Tagesschwankungen der Temperatur in den
letzten 5 Tagen der Beobachtung sein. Die niedrigsten Spitzen der Temperaturcurve
fielen in dieser Zeit constant in die Morgenstunden zwischen 10 und 12 Uhr. Gegen
Mittag wurde das erste warme Bad gegeben , das die Temperatur momentan immer
um mehrere Grade emporschnellte , aber nur von kurz anhaltender Wirkung war.
Abends gegen 6 Uhr war die Körperwärme wieder mehr oder weniger, aber nie bis
zU der Tiefe wie morgens, gesunken, so dass um diese Zeit wieder gebadet werden
musste. Aber auch der Erfolg dieses zweiten Bades w^r kein absoluter; bis zum andern
Morgen w,ar die Temperatur wieder tiefer als am Abend, jedoch nie so tief als aut
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