während wir vor dem 14 Dec. die Bildung einer Pseudarthrose prognosticiren zu
müssen glaubten, war schon am 3. Januar eine beträchtliche Callusbildung und eine
entsprechende Consolidation der Bruchenden zu constatiren.
Nachden wir so in der Kürze die Complicationen besprochen haben, wollen
wir noch den Verlauf der Grundkrankheit berühren, welcher ein so ungemein
wechselvolles Bild darbietet. Der Anfang des Typhus liess einen nicht sehr leichten
Verlauf desselben vermuthen, und in der That war die Höhe des Fiebers trotz der
continuirlichen Anwendung der Eisumschläge und des Chinins eine bedeutende, aber
es wird Jedem auffallen, dass vorwiegend zwei Episoden sich durch die Heftigkeit
sämmtlicher Symptome auszeichnen; wir meinen die Zeit vom 8—10. Nov. und vom
19—23. Nov. Die Ursache blieb uns lange unerklärlich, denn wir konnten keine
Schädlichkeit, die den Kranken betroffen hätte, nachweisen. Da aber die Verschlim
merung des Zustandes in dem zweiten Zeitraum eine um so auffallendere war, weil
das Fieber in den letzten Tagen stetig gesunken war, so wurde später von Neuem
auf das Sorgfältigste nochgeforscht, und endlich gelang es, mehrere grobe Diätfehler
nachzuweisen. Die durch diese Aufklärung verständlicheren Erscheinungen erreichten
beide Male einen so bedenklichen Grad, das täglich der exitus lethalis erwartet
wurde, und wir den drohenden Collaps durch Darreichung von Moschus und schweren
Ungarweinen zu verzögern suchten. Aber der Kranke erholte sich und wieder hofften
wir auf Genesung! Freilich noch immer war Fieber vorhanden, und wir konnten
keinen rechten Grund dafür finden; nach dem Sectionsbefunde kann es wohl nicht
mehr zweifelhaft sein, dess derselbe grösstentheils von dem Eiterungsprocess herrührte,
der in dem neugebildeten Callus Platz gegriffen hatte.
Die Symptome endlich, welche am 12. Jan. auftraten, sind deutlich genug,
um zu sehen, dass der Kranke, der so viele Gefahren glücklich überstanden hatte,,
einer Septichämie erlag; da aber jeder Verdacht einer Infection durch Instrumente
und Hände der behandelnden Aerzte und Wärter fehlte, so müssen wir den Heerd
der Infection in den Wunden des Kranken selbst suchen, und das Aussehen^ der
Wunde am Unterschenkel beim Beginn der bedrohlichen Erscheinungen lässt diese
vor allen anderen als verdächtig erscheinen.