Wen folgenden Fall, welcher wegen der Vielseitigkeit des Krankheitsbildes das Interesse
nicht nur der behandelnden, sondern auch sämmtlicher Aerzte innerhalb der Stadt
nn höchsten Grade in Anspruch nahm, beobachtete ich in seinem ganzen Verlaufe
in dem Reserve-Lazareth zu Deinmin, wo ich 6 Monate als stellvertretender Assistenzarzt
fungirte.
Am 22. Oct. 1870 erhielt unser Lazareth einen Transport von nahezu
130 Kranken, unter denen sich Verwundete, Ruhrkranke, Typhuskranke, Reconvalescenten
u nd die unvermeidlichen Simulanten befanden. Bei einem solchen Material wird man
e s begreiflich finden, wenn ich nicht gleich in den ersten Tagen über jeden einzelnen
Patienten ausführlich Journal zu führen vermochte, und dass ich auch über vorliegenden
Fall ausser der bei der Aufnahme verzeichneten Anamnese und des Status praesens
m den folgenden Tagen nur wenige Notizen machte.
Carl Marks, 27 Jahre alt, Jäger des hann. Jägerbataillons Nr. 10, aus
Bowenden.
Patient stammt von gesunden Eltern, der Vater starb an einer acuten, nicht
oäher zu eruirenden, Krankheit, die Mutter lebt und ist trotz ihres hohen Alters noch
s ehr rüstig. Der Kranke selbst ist bis in die jüngste Zeit stets gesund und kräftig
gewesen, machte 1866 als hann. Soldat die Schlacht bei Langenzalza mit und ertrug
auch im Anfang dieses letzten Krieges das Feldleben sehr gut. Er befand sich unter
der Belao'eruno'sarmee vor Metz, und erkrankte am 9. Oktober 1870 unter den
CO
Symptomen eines Magen- und Darmcatarrhs, weshalb er in das Lazareth zu Saarlouis
geschafft wurde, um am 21. Oct. mit dem oben erwähnten grösseren Transport nach
feminin gesandt zu werden.
Status praesens, am 22. Oct. 70. Patient klagt über ziehende Schmerzen in
der Kreuzbeingegend, welche jedoch auf der Reise hierher heftiger gewesen sein
sollen als heute, und ausserdem über allgemeines Unwohlsein, Appetitmangel und
Vorübergehende Neigung zum Erbrechen. Objectiv lässt sich an dem kräftig gebauten