Werke geschritten werden konnte. Ein Programm für den Bau, ein Bauplan sollte
unter Zustimmung aller betheiligten Auctoritäten festgestellt, ein Bauplatz gewählt
werden. Darüber musste mehr Zeit vergehen, als worauf man ursprünglich gerechnet
hatte und wenn auch schon damals der jetzt von Sr. Majestät unserem Allergnädigsten
Kaiser und König bewilligte Bauplatz auf dem zum Königlichen Schlossgarten gehörigen
Grund und Boden in sichere Aussicht gestellt war, so konnte doch der Bau nicht in
Angriff genommen werden, weil die freiwilligen Beiträge noch nicht die ei forderliche
Höhe erreicht hatten und die damalige Regierung Bedenken tragen musste, den Bau
zu bewilligen, ehe die veranschlagte, die ersten Erwartungen weit überschreitende
Summe zur Disposition stand.
Eine ganz andere Gestaltung nahm die Sache an, nachdem Schleswig-Holstein
der Pteussischen Monarchie einverleibt worden. Wie in Beziehung auf die Besetzung
vacanter, die Creirung neuer Lehrstühle und die Ausstattung der wissenschaftlichen
Institute mit den nöthigen Mitteln die Königliche Staatsregierung es sich angelegen
sein liess, den Bedürfnissen der Universität ohne Rückhalt Rechnung zu tragen, so
wurde auch der Plan der Aufführung eines neuen Universitätsgebäudes mit dem grössten
Wohlwollen aufgenommen. Der bisher entworfene Plan wurde nach Feststellung der
Bedürfnisse einer sorgfältigen Prüfung unterzogen und es wurde, als er sich nicht als
ausreichend erwies, ein neuer Plan entworfen, in dem neben den Hörsälen und den
Bäumen für die Universitätsfeierlichkeiten, namentlich auch auf die zweckmässige
Unterbringung der so werthvollen Alterthumssammlungen, welche die Universität
besitzt, Bedacht genommen wurde. Nach erfolgter Prüfung von Seiten anerkannter
Fachmänner wurde endlich die Ausarbeitung des Bauplanes einem bewährten Architecten
übertragen, und da der Kostenanschlag den Belauf der Sammlungen weit über das
Hoppelte ihres Ergebnisses überstieg, genehmigten Se. Majestät der König, dass die
Fehlsumme aus Staatsmitteln herbeigeschafft würde, und es fand die desfällige Vorlage
die Zustimmung des Landtags der Monarchie.
Aber neben der Prüfung der baulichen Bedürfnisse bestand eine erhebliche
Schwierigkeit in der schliesslichen Wahl des Platzes. Vielfache in dieser Beziehung
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geführte Verhandlungen hatten zur Absicht, die möglichst zweckmässige Wahl zu
treffen und zugleich den Wünschen der Vertreter der Universität, der Stadt und des
geschäftsführenden Ausschusses möglichst entgegen zu kommen. Der Platz, um den
sich die Mehrzahl der Stimmen vereinigte, der Platz im hortus medicus am kleinen
Kiel hatte auch schon die vorläufige Genehmigung des Cultusministeriums erhalten.
Derselbe erwies sich aber nach wiederholter genauer Untersuchung wegen des Bau
grundes als kaum brauchbar, da es ganz unverhältnissmässige Kosten verursacht
haben würde, einen so mächtigen Bau wie den, zu dem wir heute den Grundstein
legen, auf demselben aufzuführen und selbst dann für die Haltbarkeit des Gebäudes
kaum genügende Sicherheit würde geschaffen sein. Der Bauplatz musste daher auf-