Full text: (Band XX.)

zur Zeit des Krankheitsausbruches bei dem Kinde am Leben und, so viel bekannt, 
niemals krank gewesen war. Es ist durchaus nicht erwiesen, dass das oben er 
wähnte Gerücht vom Umherstreifen eines tollen Hundes in der Gegend von Pries 
begründet gewesen und ganz besonders muss noch hervorgehoben werden, dass der 
Vater unseres Patienten, seiner eigenen Aussage zufolge, seinen eigenen Hund 
nicht etwa wegen bestimmter, auf Tollwuth deutender Symptome, sondern, durch 
jenes Gerücht erschreckt, bloss desshalb getödtet hat, weil er das Thier über 
haupt für krank hielt und die Möglichkeit einer Erkrankung an Tollwuth vor 
Augen hatte. — Obgleich es nun als unzweifelhaft durch zahlreiche Erfahrungen 
erwiesen betrachtet werden muss, dass die Tollwuth des Hundes durch den 
Biss des kranken Thiers und durch die Verunreinigung der Bisswunde mit dem 
Mundsekret nicht allein auf andere Hunde, sondern auch auf Thiere einer 
anderen Species und auf den Menschen übertragen werden kann, so muss doch 
eingeräumt werden, dass der Nachweiss einer solchen Uebertragung sich nicht 
in allen Fällen von Lyssa humana führen lässt. Der hier erzählte Pall dürfte 
dahin gehören. — Von Herrn Medicinal - Inspector Dr. Kraus in Hamburg ge 
sammelte Beobachtungen machen - es sogar wahrscheinlich, dass diese fürchter 
liche Krankheit auch beim Menschen spontan entstehen kann. 
Unser Pall hat endlich einen neuen Beweis für die Abgeschmacktheit der 
Fabeln von wirklichen Wuthparoxysmen bei an Lyssa erkrankten Menschen ge 
liefert. Kerne Spur von Beisswuth oder dem Aehnlichen war an unserem kleinen 
Patienten zu bemerken. Vorsicht, um Beschmutzung mit dem reichlich ausge- 
spieenen Geifer zu verhindern, dürfte die einzige Schutzmaassregel sein, die 
man der Umgebung solcher unglücklicher Kranken zu empfehlen hat. 
3 durch Pocken, 
7 „ Cholera, 
12 „ Diphtheritis, 
1 „ W ochenbettsfieber. 
Erst lm Monat ’ luh 1873 erlosch die seit dem Jahre 1870 in hiesiger Stadt herrschende 
oc enepi emie. Am 10. Juli wurde die letzte Pockenkranke aus dom academischen Hospital ent- 
lasscn Smt dem 12. Juni 1870 wurden im Ganzen 336 Pockenkranke aufgenommen, von denen 43 
y^io^ö /oj starben, 
■ , Z T CrSten Male SOlt d0m So P tember des Jahres 1850 wurden im Jahre 1873 Fälle von 
asiatischer Cholera in der Klinik behandelt. 13 Fälle wurden von auswärts (9 von Dorfgarten, 1 von 
Vinterbeck, 3 aus der Stadt Kiel) aufgenommen und ein mit der Wartung der Kranken betrauter 
... Gg 1Dg ° 1 ' Heilanstalten erkrankte unter allen Erscheinungen der Cholera und starb nach droi- 
agigcr vo ständiger Unterbrechung der Hamabsondcning. Dieser Mensch litt an Nierenatrophie 
Von den von auswärts angenommenen Kranken erlagen 7. Durch Isolirung der Cholerakranken in 
der un Jahre 1868 erbaueten Nothbaracke gelang es einer weiteren Ausbreitung der Seuche unter 
den Hospitals-Insassen vorzubeugen. Als im Jahre 1859 die Cholera durch einen zugereisten Hand- 
W ?r “ das alte Hos P ltal in dor PrQnc eingcschleppt wurde, erkrankte eine grössere An 
zahl der I neglinge des Hospitals, von denen einer starb. Wieder also hat sich der einfache Bretter 
schuppen, wie früher bei Gelegenheit von Typhusopidemien (deren wegen er ursprünglich errichtet
	        
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