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«lass einige verbreitete Wiesenpflanzen zurücktreten, die, durch den Salzgehalt des Bodens ver
drängt, meist durch naheverwandte Arten ersetzt sind, oder dass Arten in einem Grade variiren,
der Veranlassung gab, neue Arten aufzustellen. — So haben wir eine Reihe häufig vorkommender
Arten, die mit einer andern Reihe correspondirt, deren Verbreitung von dem Salzgehalte des Bo
dens resp. von der Küste abhängig ist: die »Species dieser letztem Reihe sind entweder allgemein
als gute Arten anerkannt, oder nehmen jene zweifelhafte Stellung ein, dass sie bald als Art, bald
als Varietät bezeichnet werden. Es sind dies folgende:
Spergularia rubra — Spergularia halophila. Mars.
Lotus corniculatus — Lotus tenuifolius. Rchb.
Taraxacum officinale — Taraxacum palustre. D. C.
Euphrasia Udontites —-^Euphrasia litoralis. I r,
Armenia vulgaris — Armeria maritima. Mill.
Juncus compressus — Juncus Gerardi. Loist.
Alopecurus pratense — Alopecurus arundinaceus. Boir,
3. Vegetation der Dünen: Das Vorkommen der Dünen im Gebiete ist ein beschränktes,
trotz der «n-ossen Ausdehnung der Küste, da nur ein kleinerer Theil derselben Aussenküste und
so den Einwirkungen der offenen See ausgesetzt ist. An solchen Punkten, die zugleich ein flaches
Ufer besitzen, sind Dünen entstanden, die bedeutendsten an der Kordküste des Gingst und Darss
in einer Linie von 4 Meilen Länge; der südliche Theil von lliddensoe, der Wittower Bug und
die schmale Haide sind die übrigen grösseren Dünenbildungen im Gebiete. Die Dünen, welche
eine Höhe von 30 bis 35 Euss erreichen, zeigen eine spärliche Vegetation vereinzelt und schlecht
entwickelt finden sich aut den älteren Dünen Kiefern und hin und wieder Birken, daneben Ge
sträuch bildend Salix Caprea, S. repens und S. daphnoides, Rosa canina und Rubus fructicosus.
Die Zahl der Arten, welche sich in den Dünen häufiger finden, ist eine sehr geringe;
einige Arten ausgenommen, welche nur an der Küste Vorkommen, sind cs sämmtlich Sandpflanzen.
Am verbreitetsten sind: Pulsatilla pratensis, Viola canina var. flavicornis, Silene nutans, Gnaphalium
silvaticum, Helichrysum arenarium, Hieracium Pilosella, Arctostaphylos Uva ursi, Pyrola secunda,
Epipactis rubiginosa, E. palustris, Corynephorus canescens, Festuca ovina var. glauca, F. rubra
var. arenaria, Ammophila arenaria, A. baltica, Calamagfostis epigeios, llordeum arenarium.
Eine sehr verwandte, aber artenreichere \ egetation zeigt der schmale, sandige Saum , der
an vielen Stellen der Küste auftritt. An der Küste der Bodden und da, wo hohe Ufer die Bil
dung der Dünen hindern, hat sich vielfach durch Anschwemmungen der See Sand abgelagert, der
in wechselnder Breite das bestellte Land von der »See trennt. Dieser Küstenstreifen, seiner Bil
dung nach Düne, besitzt mannichfaltigcrc Vegetationsbedingungen; der Boden ist feuchter und hat
einen gewissen Gehalt an Seesalzen, welcher das Vorkommen einer Anzahl Salz- und Strandpflan
zen ermöglicht, die sich in den Dünen entweder weit seltener oder in weniger kräftig entwickelten
Exemplaren finden; so: Cakilc maritima, Spergularia ^halophila, Honckenya pcploides, Salsola Kali,
Atriplex litorale, Juncus balticus. — Neben diesen salzliobcnden Pflanzen finden sicli an diesem
Standorte am häufigsten: Eryngium maritimum, Conium maculatum, Petasites tomentosus, Inula
Britannien, Centaurea Scabiosn, Cynanchum Vincetoxicum, Erythraca litoralis, Orobanchc caryophyl-
lacea, Echium vulgare, Thymus Serpyllum, Atriplex hastatum, Asparagus officinalis, Carex arc-
nar'm, Agrostis alba var. maritima, Triticum repens, T. junceum, T. acutum, Lolium perenne var.
tenuifolium.
Häufig trennt cm Saum Schilf diesen Küstenstrich von der offenen See; in demselben