Full text: (Band XIX.)

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Fall mit den von Dr. Bäumler veröffentlichten von Fiebererscheinungen bei Syphilis 
ganz überein. 
Zum nähern Vergleich sei mir gestattet, hier einen kurzen Auszug seiner 
Arbeit') folgen zu lassen. 
Dr. Bäumler macht darauf aufmerksam, dass schon die alten Aerzte das 
Typische in den Fiebererscheinungen der Syphilis gekannt hätten und citirt eine 
Reihe von Autoren, die Fälle von remittirendem und intermittirendem Fieber 
meistentheils bei Knochenaffectionen und Geschwüren beobachtet haben, die nicht 
durch Chinin sondern durch Antisyphilitica geheilt wurden. 
»Er ist der Ansicht, dass Fieber von diesem Typus vorwiegend spätere, 
der sogenannten tertiären Periode ungehörige Erscheinungen begleitet.« Für die 
Richtigkeit dieser Ansicht sprechen die von ihm beobachteten und veröffentlichten 
Fälle," die alle mit Ausnahme eines einzigen der tertiären Periode angehörten, 
indem die pathologischen Veränderungen in Geschwürsbildungen, Knochenauftrei 
bungen und amyloider Degeneration innerer Organe bestanden. Das dabei zum 
Theil mit Schüttelfrösten auftretende remittirende oder intermittirende Fieber wurde 
nicht durch Chinin sondern Jodkalium vertrieben. 
Dr. Bäumler spricht sich folgendermassen über die Bedeutung jenes Fiebers 
aus: »Sie ist ohne Zweifel dieselbe, wie bei andern Zuständen, in welchen diese 
Form der Fiebercurve zur Beobachtung kommt, nämlich die eines Resorptionsfiebers. 
Aus Entzündungsheerden der Beinhaut und des Knochens oder aus Geschwüren 
werden wahrscheinlich Stoffe in das Blut aufgenommen, welche entweder durch 
directe Veränderung des Stoffwechsels oder durch ihren Einfluss auf gewisse Theile 
des Nervensystems fiebererregend wirken. Ausser dem Vorhandensein fieberer- 
re^ender Heerde scheint jedoch noch ein Anderes zum Zustandekommen des P'iebers 
nothwendigzu sein, was in der Constitution des Kranken begründet ist, nämlich eine 
gewisse Praedisposition des Nervensystems, durch fiebererregende Substanzen leicht 
afficirt zu werden; denn nicht alle Kranke, die an syphilitischer Periostitis oder an 
tertiären Geschwürsprocessen leiden, haben gleichzeitig Fieber.« 
Diese Erklärungsweise der Fiebererscheinungen ist sehr plausibel und es 
lässt sich gewiss wenig mit Grund dagegen einwenden; sie kann auch ohne 
Schwierigkeit auf unsern Fall angewandt werden. Denn mit demselben Rechte, 
mit welchem Dr. Bäumler in syphilitischen Knochenheerden und Geschwüren pyrogene 
Substanzen sich bilden, von da aus resorbirt werden und dann Fieber erzeugen 
lässt, können wir annehmen, dass in den grossen in Rückbildung begriffenen Käse 
massen Stoffe entstehen, die nach ihrer Resorption eine ähnliche Wirkung haben. 
Die Fieberschwankungen würden sich dann auf die jeweilige Menge der resorbit" 
') Deutsches Archiv f. clin. Medicin. 9. Band 1872. XXI. Ueber da- 
Körperwärme als Hülfsmittel zur Diagnose einiger Formen syphilitischer Erk-
	        
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