Full text: (Band XIX.)

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bildung hervorruft? Ks ist ja von der Syphilis bekannt, dass sie lange Zeit im 
Körper latent bleiben und dann sich plötzlich wieder mit allen ihren Schrecken zeigen 
kann. — Ich lasse nun die Krankengeschichten des Herrn Professor Esmarch folgen. 
Fall I. 
(Sarkom des N. ischiadicus. Exstirpation. Rasche Recidive machen zuerst eine nochmalige 
Exstirpation, dann die Exarticulation des Oberschenkels nothwendig. Ein Recidiv in der Narbe 
verschwindet nach dem Gebrauch von 8 Pfd. Jodkalium, und es erfolgt scheinbar vollkommene 
Heilung. Dann plötzliches Auftreten multipler Geschwülste an allen Körpertheilen, welche rasch 
den Tod herbeiführen.) 
D. M., 33 Jahre alt, ein kräftiger gesunder Mann, hatte gegen das Ende 
des Jahres 1856 häufig ziehende reissende Schmerzen in der ganzen rechten un 
teren Extremität empfunden und wandte sich deshalb an einen mir befreundeten 
Arzt, welcher nach genauer Untersuchung an der Rückseite des rechten Ober 
schenkels in der Tiefe zwischen den Beugemuskeln eine wallmissgrosse rundliche 
harte Geschwulst entdeckte, welche sich nicht verschieben liess und deshalb mit dem 
Periost des Femur fest verwachsen zu sein schien. 
Der Arzt verordnete Einreibungen von Jodsalbe, welche 4 Wochen lang 
energisch gemacht wurden, jedoch durchaus keine Besserung herbeiführten. Im 
Geo-entheil wurden die Schmerzen immer heftiger, namentlich Nachts, und die Ge- 
schwulst nahm fortwährend an Grösse zu, weshalb der Arzt zur Exstirpation rieth. 
Der Patient wandte sich nun an andere Aerzte, gebrauchte verschiedene äussere 
und innere Mittel ohne Erfolg und entschloss sich erst im October 1858 (also 
2 Jahre nach dem Beginn des Uebels), sich der Operation zu unterwerfen. Als er 
ins Hospital aufgenommen wurde, fand, ich an der Rückseite des Oberschenkels, 
ungefähr in dessen Mitte, eine ovale Geschwulst von der Grösse eines kleinen 
Kinderkopfes, welche sich uneben und ziemlich hart anfühlte; sie liess sich unter 
der Haut und zwischen den Muskeln verschieben und schien weder mit diesen 
Theilen noch mit dem Knochen verwachsen zu sein; sie war gegen Druck sehr 
empfindlich, doch gab der Patient an, dass er selten oder nie spontane Schmerzen 
darin empfinde. Später erst erfuhr ich, dass er mir, wahrscheinlich um noch von 
der Operation frei zu kommen, es verheimlicht habe, dass er fortwährend im ganzen 
Bein die heftigsten brennenden Schmerzen empfinde, welche namentlich Nachts den 
höchsten Grad erreichten und ihn oft zwangen sein Bett zu verlassen und ruhelos 
auf und ab zu wandern. Am 15. October 1858 wurde die Exstirpation vorge- 
nommen. Die Geschwulst liess sich mit Leichtigkeit aus dem Bindegewebe und 
zwischen den Muskelbäuchen der Flexoren herausschälen, aber es zeigte sich nun, 
dass dieselbe mit dem Nervus ischiadicus derartig zusammenhing, dass an ein Los- 
präpariren von demselben nicht zu denken war. Oberhalb der Geschwulst schwoll 
der ganze Nervenstamm beträchtlich an, trat dann grösstentheils in die Geschwulst 
ein, während einzelne Nervenstränge sich auf der Oberfläche derselben ausbreiteten
	        
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