Full text: (Band XIX.)

frei bleiben, während die ganze übrige Masse in eine käsigbröcklige gelbe Substanz 
verwandelt wird. Ob durch die Fettmetamorphose und durch die in deren Folge 
eintretende Resorption des Detritus auch völliger Schwund eines Sarkoms bewirkt 
werden kann, ist noch nicht mit Sicherheit ausgemacht, aber nach einzelnen Be 
obachtungen nicht unwahrscheinlich. Verschrumpfung sarkomatöser Knoten zu 
einer festen, fibrösen Narbe, in welcher von den charakteristischen Zellenzügen 
keine Spur mehr vorhanden ist, kommt in einzelnen Fällen als Ausgang der 
Fettentartung vor.“ Auch Virchow erwähnt (krankh. Geschw. B. II. pag. 260), dass 
eine freiwillige Rückbildung des Sarkoms nicht unmöglich sei, wenn ihm auch ein 
constatirter Fall spontaner Heilung nicht bekannt geworden ist. Sollte nun diese 
Rückbildungsfähigkeit der Sarkome, die ja von den Autoren nicht in Abrede ge 
stellt wird, unter dem Einfluss der Syphilis nicht erhöht sein und damit die Heilung 
derselben durch Mittel, deren resorbirende Wirkung wenigstens für syphilitische 
Neubildungen so zweifellos ist, bewirkt werden können? Unsere Fälle scheinen in 
der That für diese Vermuthung zu sprechen, doch sind hier weitere Beobachtungen 
durchaus wünschenswerth. Andererseits bleibt ebenfalls noch zu constatiren übrig, 
ob wirklich sarkomatöse Geschwülste, die durch den innerlichen Gebrauch von 
Jodkalium zum Verschwinden zu bringen sind, immer in einer Beziehung zur syphi 
litischen Dyskrasie stehen. Die Erfahrung muss lehren, ob wir unter solchen Um 
ständen wie den vorliegenden einer erfolgreichen Bekämpfung der Sarkome um 
Etwas näher gerückt sind. Dass das Jodkalium leider nicht als Specificum gegen 
Sarkom gerühmt werden kann, davon habe ich mich vor nicht gar langer Zeit 
noch überzeugt. Es wurde eine Frau mit einem Recidiv eines Sarkoms auf dem 
rechten Scheitelbein in die hiesige Klinik aufgenommen. Weil an eine Exstirpation 
nicht mehr gedacht werden konnte, so wurde die Patientin einer Jodkaliumkur un 
terworfen. Das Mittel zeigte keine Wirkung, die Kranke ging sehr bald an 
Lungensarkom zu Grunde. Syphilis konnte in diesem Falle allerdings nicht nach 
gewiesen werden. 
Zum Schlüsse möchte ich nun noch auf einen Punkt wieder zurückkommen, 
der schon früher Erwähnung fand, nämlich auf die Recidivfahigkeit der Sarkome. 
Ausser denjenigen Fällen, in welchen zwischen Exstirpation und nachfolgendem 
Recidiv nur eine kurze Zeit dazwischen liegt und für welche Erscheinung wir auch 
leicht eine Erklärung fanden, gibt es nun noch andere, in denen die Patienten 
nach der Operation viele Jahre lang vollständig gesund bleiben, bis sich dann 
plötzlich einmal wieder ein Recidiv einstellt. Billroth erzählt mehrere solche Fälle. 
In einem verliefen von der Entstehung der ersten Geschwulst bis zum Tode durch Reci- 
divgeschwülste 23 Jahre; inzwischen war Patient 5 Mal operirt und jedesmal für 
eine längere Zeit geheilt. Der genannte P'orscher führt an, dass er eine Erklärung 
für diese Art der Recidive nicht wisse. Ist es nicht denkbar, dass solchen Fällen 
auch Lues zu Grunde liegt, welche von Zeit zu Zeit eine Disposition zur Sarkom-
	        
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