Full text: (Band XIX.)

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und Bösartigkeit ausgesprochener als in derjenigen der Sarkome. Man ist daher 
auch lange Zeit in Zweifel gewesen, welcher von beiden Geschwulstarten der Vor 
rang in Bezug auf maligne Eigenthümlichkeiten gebührt, indem wir Eigenschaften 
bei den Sarkomen antreffen, die den Krebsen ebenfalls zukommen und wodurch 
diese gerade so gefürchtet sind. Und in der That giebt es Sarkomformen, die in 
Beziehung auf Malignität den Carcinomen kaum nachstehen. Die 1 rognose der 
Sarkome wird ausser nach ihrer anatomischen Structur wesentlich bestimmt einmal 
nach ihrem Sitz und ihrer Grösse wie überhaupt nach ihrem Verhalten zu der Lo- 
calität, und dann nach ihrer Infectionsfähigkeit, d. h. nach ihrem Verhalten zum 
Gesammtorganismus. Im Allgemeinen gilt als Regel, dass die weichen Sarkome 
eine schlechtere Prognose geben als die harten oder festen, die saftreichen eine 
ungünstigere als die weniger saftreichen. Mit Ausnahme der schwarzen Sarkome, 
der Melanosen, die mit Recht für die gefährlichsten gehalten werden, gelten nur 
für die Medullarsarkome allgemeine Regeln über Malignität: Alle kleinzelligen 
Sarkome sind gefährlicher als die grosszelligen, ganz abgesehen \ on der I orm, 
welche die Zellen haben können. Da wir aber nun wissen, dass die Geschwülste 
im Stande sind, sich in ihrem Verlauf zu ändern, dass z. B. ein Fibrom zu einem 
Sarkom, eine Warze zu einem Krebs, ein Naevus zu einem Melanom, dass ein 
Fibrosarcom medullär werden kann, so lässt ?ich ein sicheres prognostisches Urtheil 
nur gewinnen, wenn man daran festhält, dass die Sarkome an sich weder gutartig 
noch bösarti«- sind, dass sie vielmehr eine unschuldige Periode haben, später aber 
bösartig werden können, und dass in Beziehung auf diese beschränkte Bösartigkeit 
eine gewisse Stufenreihe zwischen den verschiedenen Unterarten des Sarkoms be 
steht ^Virchow: krankhafte Geschwülste B. II. pag. 266.) Von besonderer Bedeut 
ung für den Praktiker ist der Sitz der Sarkome mit den daraus hervorgehenden 
Störungen, welche natürlich mit der wachsenden Grösse der Geschwulst zunehmen. 
Eine anatomisch an sich gutartige Form kann für den Arzt dadurch, dass sie sich 
in lebenswichtigen Organen entwickelt und durch ihr weiteres Wachsthum dem 
Patienten gefährlich wird, geradezu zu einer bösartigen werden, und die Entfernung 
derselben kann dringend geboten sein. Als eine charakteristische Eigenthümlichkeit 
der Sarkome wird die in den meisten Fällen rundliche scharf abgegrenzte Form 
und die deutliche Abkapselung sowie die meistentheils vorhandene Verschiebbarkeit 
auf dem Mutterboden hervorgehoben, durch welche Eigenschaften gerade die Sar 
kome gegenüber den Krebsen, die als diffus infiltrirte Neubildungen erscheinen, 
sich den Ruf der Gutartigkeit verschafft haben. Es kommt hierbei aber sehr auf 
das Verhältniss an, in dem sie zu ihrer Umgebung stehen. Die verschiedenen Gewebe 
sind sehr verschieden widerstandsfähig gegen die vordringende Geschwulstbildung. 
Das Bindegewebe hat von allen Geweben die grösste Disposition zur Weiterver 
breitung; nach diesen! kommt das Fett- und Muskelgewebe. Eine grössere Re 
sistenz zeigen das Periost, die Sehnen, Ligamente, Knorpel etc. Bildet sich also
	        
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