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Bei diesem Kranken endlich beträgt die Summe der Differenzen für 20 Bäder
41,4°; die durchschnittliche Temperaturerniedrigung also 2,07°.
Aus der Addition der für alle fünf Kranken gefundenen Zahlen erhalten wir
für 120 Bäder eine Temperaturverminderung von 237,1° oder 1,977 — fast genau
2° für jedes Bad. Hiebei ist es mir durchaus unerklärlich, wodurch die ungeheuren
Schwankungen der Badwirkung bedingt werden: Bei dem ersten der eben benutzten
fünf Fälle betrug die höchste Wirkung 3,8 °, die geringste 1,8 °; bei dem zweiten 3,2 0
und 0,3°; bei dem dritten schwankte die Temperaturherabsetzung von 3,3 bis 1,1;
beim vierten von 3,0 bis 0,8°; beim letzten endlich von 4,0 bis 1,3°. De höchste
beobachtete Wirkung betrug also 4,0 11 (von 40,6 auf 36,6), die geringste dagegen nur
0,3 (von 39,8 auf 39,5°). — Meine anfänglich gehegte Vermuthung, dass die Värine-
entziehung Morgens energischer wirken möchte, weil ja dann die Wärmeproduction
noch nicht so hoch gesteigert ist, erwies sich bei näherer Untersuchung als unbegründet.
Nur das Eine ist aus den oben mitgetheiltcn Messungen ersichtlich, dass die Ein
wirkung der Bäder bei höherer Körpertemperatur energischer war, als bei geringerer.
Um dies zu constatiren sonderte ich alle jene Messungen in zwei Reihen, von denen
die erste die Temperaturen bis 40,5, die andre die höheren Messungen enthält; so
ergab sieh bei 56 Bestimmungen der ersten Art eine mittlere Herabsetzung von 1,873 0
während bei 64 der zweiten Art die Herabsetzung 2,068 0 betrug. Indessen ist dieser
Unterschied so wenig erheblich, die mir zu Gebote stehenden Messungen so gering
an Zahl, — leider war es hernach wegen zu grosser Krankenzahl nicht mehr möglich,
die Messungen nach den Bädern anzustellen — dass ich keine allzu sichern Schlüsse
aus dem Gefundenen ziehen möchte.
Einige Male traten Verhältnisse ein, die uns zwangen, von unserm gewöhn
lichen Verfahren abzuweichen. Ein Kranker bekam wiederholte Ohnmachtsanfälle,
als man ihn ins Bad brachte; gewarnt durch den unglücklichen Fall, wo ein Patient
plötzlich im Bade starb (s. o. Dank, Nr. 6), wandte ich eine andere Methode an: die
Wärmeentziehung wurde durch Einhüllung des Kranken in ein Badetuch vorgenommen
das in kaltes Wasser getaucht und mässig ausgerungen war; alle zehn Minuten ward
die Einwicklung erneuert und diese Procedur eine Stunde hindurch fortgesetzt. Ich
liess nun eine halbe Stunde nach der letzten Einwicklung messen und fand folgendes
Resultat:
Vor Nach Differenz
dem Bade
40,4 37,8 2,6
40,7 38,7 2,0
39,3 37,6 1,7
also nach diesen drei Bestimmungen eine durchschnittliche Temperaturherabsetzung
von 2,1 °, somit unsern Bädern ziemlich genau entsprechend. — —