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mrgen a arent, überall lufthaltig, zeigt sich in ihren untern Partien stark hyposta-
iscn rn linken Bronchus finden sich einige halb verkäste, halb kalkige Lyrap-
drusen von der Grösse einer Haselnuss bis zu der einer Wallnuss. Die rechte Lunge
ist ebenfalls stark hypostatisch. Die Milz ist dunkel, bedeutend vergrössert und
matsch. Die linke Niere ist gross, lässt die Kapsel leicht abziehen; übrigens nichts
Abnormes. Die rechte Niere, etwas kleiner als die linke, ebenfalls ohne Befund. Die
Leber zeigt keine pathologische Veränderungen; ebenso wenig der Magen. Die Mesen
terialdrüsen sind stark geschwellt und markig infiltrirt. Bei der Eröffnung des Dünn
darms zeigen sich die Peyerschen Plagues und solitären Follikel sehr stark geschwellt
jedoch finden sich nur ganz vereinzelte oberflächliche Geschwüre; in seinen obern
Partien sind einige Ecchymosen sichtbar. Die Schleimhaut des Dickdarms ist etwas
gewulstet und an einigen Stellen stark injicirt. Der Schädel ist von normaler Be
schaffenheit. Die dura mater ist mit der pia mater verklebt; die sinus sind blutleer,
die Subarachnoidealräume stark mit klarem Serum angefüllt. Die Ventrikel enthalten
nur eine unbedeutende Quantität klarer Flüssigkeit. In der Hirnsubstanz, die von
normaler Consistenz ist, findet sich nichts Pathologisches.
Die Section ergab also keinen Umstand, den man bestimmt als Todesursache
hinstellen könnte. Wie aus der Krankengeschichte zu ersehen, war Patient noch nicht
sehr lange krank; er war ein grosser, kräftig gebauter Mann, von gesundem Aussehen,
durchaus nicht sehr heruntergekommen; wir glaubten, ihm die günstigste Pro-nose’
stellen zu dürfen. Augenscheinlich hatte ihn das Bad getödtet; und wodurch war es
seinem Leben gefährlich geworden? Jedenfalls nicht durch zu grosse Kälte; alle
unsre Typhuskranken wurden in Wasser von 20 0 C. gebadet und unser durchaus Ge
wissenhafter und zuverlässiger Krankenpfleger, Herr Schier, versicherte, er habe das
Bad unmittelbar vorher, ehe Dank hineinging, gemessen und die vollständig richtige
Temperatur gefunden.
Ein noch unerklärlicherer Fall ist folgender, dessen Krankengeschichte ich
kurz vorausschicke:
7) Unterofficier Lange erkrankte am 18. October vor Metz; kam am 23 nach
Hamburg-Altona typhuskrank auf unsre Station. Es wurde die gewöhnliche Behand
lung eingeleitet und der Verlauf bot längere Zeit nichts Auffallendes. Am 12. Novbr*
wurden die Ausleerungen stark blutig; sofort ward ein Eisbeutel auf den Leib gele-t
und einige Opiumdosen verabreicht. Vom folgenden Tage an wurde kein BIut°mehr
entleert, die Diarrhoeen nahmen an Heftigkeit ab, das subjective Befinden war <mt
der ganze Zustand befriedigend. In der Nacht vom 15. auf den 16. November um
12V 2 Uhr rief er den Nachtwärter und forderte zu trinken; als er einige Schlucke
(kaltes Wasser) getrunken hatte, legte er sich zurück, that einige tiefe Athemzüge
und — war eine Leiche!
Bei dtr Section fanden sich die, dem Abdominaltyphus zukommenden Ver-