Full text: (Band XIX.)

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Obwohl sonnt viel Abwechslung im Essen herrschte, so genügte das Reglement 
ch nicht nach allen Richtungen; namentlich erschien es gut, den Kranken mehr 
ich zukommen zu lassen, als das Reglement gestattete; dieselbe ist ein unschätz- 
. areS ’ durchaus nicht zu ersetzendes Getränk für Typhuskranke. Man ist bei diesen 
immer in dem Dilemma zwischen zuviel und zuwenig: man muss ihnen Nahrung zu- 
ü ren und darf doch durchaus nichts irgend Schwerverdauliches geben, ja es ist 
n erhaupt wohl jede feste Kost als gefährlich zu vermeiden. Allzuleicht wirkt diese 
sc on auf mechanischem Wege schädlich; gewiss kann man annehmen, dass eine 
grosse Anzahl von unglücklich endenden Darmperforationen ihren Ursprung auf irgend 
mn festes Ingestum zurückzuführen haben. Von diesen Erwägungen ausgehend, führ 
en wir den Kranken recht viel Milch zu, bis zu einem ganzen Quart täglich.’ Die 
selbe ward uns durch die Güte des Vereins in liberalster Weise zur Verfügung cr e . 
stellt. Ebenso bezogen wir daher Selterser Wasser in nicht unbedeutenden Quantitäten 
das von vielen Kranken und Reconvalescenten dem gewöhnlichen Wasser weit vor 
gezogen wurde. 
So lange das Fieber anhielt bekamen die Kranken also nur flüssige Kost: 
^lilch, die oben angegebenen Suppen, ferner, namentlich wenn die Kräfte abnahmen* 
guten Wein. Später, sobald das Fieber aufhörte, gingen wir zu kräftigerer Nahrung’ 
jmer; namentlich war geschabtes rohes Fleisch mit etwas Salz ein, auch von den 
franken selbst sehr geschätztes und begehrtes Essen, das meistens einen sehr gün 
stigen Einfluss auf Kräftezustand und Ernährung ausübte. Dann ward bald die Wein 
dosis bis auf Va Flasche täglich gesteigert, wobei natürlich wieder der so vielfach in 
Anspruch genommene Verein aushelfen musste, da reglernentsmässig niemand mehr 
a * s Vs Quart (ein gewöhnliches Weinglass voll) täglich bekommt. 
Die Speiseordnung war folgendermassen festgesetzt: Morgens 7% Uhr bekamen 
«anamtliche Kranke Milch; um 10 Uhr die Kranken vierter Diätform Bouillon oder 
eine Weinsuppe, manche auch etwas geschabtes rohes Rindfleisch; die der dritten 
lätform ungehörigen erhielten dann Frühstück in Gestalt von Beefsteak, Cotelettc 
«der kaltem Braten. Um 12Va Uhr Mittagessen; um 3 Uhr bekamen die der vierten 
, °rm ungehörigen wieder Milch, die nicht allzu schwer Erkrankten mit etwas Zwie- 
ack darin i die dritte Form Milch oder Kaffee mit Semmel. Um 5 Uhr die vierte 
<orm wieder Milch oder etwas geschabtes Fleisch; ebenso die dritte, doch mit etwas 
emmeL Um 7 Uhr Abendessen. - Bei so häufigen Mahlzeiten versteht es sich von 
A St : dass die jedesmaligen Portionen nur klein waren; dies ist bei dem grossen 
Ppetit der Reconvalescenten jedenfalls das rationellste Verfahren, um sie einerseits 
vor Uebermass zu bewahren, ihnen aber auch andererseits genügendes Ernährungs- 
Material zuzuführen. b 
Was unser Krankenmaterial betraf, so war es in sofern ein gutes und hoff- 
gsvolles, als es aus lauter kräftigen jungen Männern in dem Alter von 20—36 Jahren
	        
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