■BW
* : i. ■:'*? ' JfotS
gss
Obwohl sonnt viel Abwechslung im Essen herrschte, so genügte das Reglement
ch nicht nach allen Richtungen; namentlich erschien es gut, den Kranken mehr
ich zukommen zu lassen, als das Reglement gestattete; dieselbe ist ein unschätz-
. areS ’ durchaus nicht zu ersetzendes Getränk für Typhuskranke. Man ist bei diesen
immer in dem Dilemma zwischen zuviel und zuwenig: man muss ihnen Nahrung zu-
ü ren und darf doch durchaus nichts irgend Schwerverdauliches geben, ja es ist
n erhaupt wohl jede feste Kost als gefährlich zu vermeiden. Allzuleicht wirkt diese
sc on auf mechanischem Wege schädlich; gewiss kann man annehmen, dass eine
grosse Anzahl von unglücklich endenden Darmperforationen ihren Ursprung auf irgend
mn festes Ingestum zurückzuführen haben. Von diesen Erwägungen ausgehend, führ
en wir den Kranken recht viel Milch zu, bis zu einem ganzen Quart täglich.’ Die
selbe ward uns durch die Güte des Vereins in liberalster Weise zur Verfügung cr e .
stellt. Ebenso bezogen wir daher Selterser Wasser in nicht unbedeutenden Quantitäten
das von vielen Kranken und Reconvalescenten dem gewöhnlichen Wasser weit vor
gezogen wurde.
So lange das Fieber anhielt bekamen die Kranken also nur flüssige Kost:
^lilch, die oben angegebenen Suppen, ferner, namentlich wenn die Kräfte abnahmen*
guten Wein. Später, sobald das Fieber aufhörte, gingen wir zu kräftigerer Nahrung’
jmer; namentlich war geschabtes rohes Fleisch mit etwas Salz ein, auch von den
franken selbst sehr geschätztes und begehrtes Essen, das meistens einen sehr gün
stigen Einfluss auf Kräftezustand und Ernährung ausübte. Dann ward bald die Wein
dosis bis auf Va Flasche täglich gesteigert, wobei natürlich wieder der so vielfach in
Anspruch genommene Verein aushelfen musste, da reglernentsmässig niemand mehr
a * s Vs Quart (ein gewöhnliches Weinglass voll) täglich bekommt.
Die Speiseordnung war folgendermassen festgesetzt: Morgens 7% Uhr bekamen
«anamtliche Kranke Milch; um 10 Uhr die Kranken vierter Diätform Bouillon oder
eine Weinsuppe, manche auch etwas geschabtes rohes Rindfleisch; die der dritten
lätform ungehörigen erhielten dann Frühstück in Gestalt von Beefsteak, Cotelettc
«der kaltem Braten. Um 12Va Uhr Mittagessen; um 3 Uhr bekamen die der vierten
, °rm ungehörigen wieder Milch, die nicht allzu schwer Erkrankten mit etwas Zwie-
ack darin i die dritte Form Milch oder Kaffee mit Semmel. Um 5 Uhr die vierte
<orm wieder Milch oder etwas geschabtes Fleisch; ebenso die dritte, doch mit etwas
emmeL Um 7 Uhr Abendessen. - Bei so häufigen Mahlzeiten versteht es sich von
A St : dass die jedesmaligen Portionen nur klein waren; dies ist bei dem grossen
Ppetit der Reconvalescenten jedenfalls das rationellste Verfahren, um sie einerseits
vor Uebermass zu bewahren, ihnen aber auch andererseits genügendes Ernährungs-
Material zuzuführen. b
Was unser Krankenmaterial betraf, so war es in sofern ein gutes und hoff-
gsvolles, als es aus lauter kräftigen jungen Männern in dem Alter von 20—36 Jahren