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über die „Behandlung des Typhus im Felde“ so klar und präcis dargelegt hat, zu be
handeln. Der Erfolg lohnte unser Bemühen.
Bei meiner Ankunft in Altona befanden sich in Baracke 10 zwölf Kranke,
unter denen acht schwer am Typhus darniederlagen. Es war nur eine Badewanne
zur Hand, das Pflegepersonal bestand aus nur zwei Wärtern und einer Wärterin.
Natürlich konnte mit so unzureichenden Kräften nicht das nothwendige geleistet wer
den, zumal da schon in den nächsten Tagen der Krankenbestand sehr wuchs. Es
wurden also Wannen requirirt, noch ein Wärter und eine Pflegerin angenommen und
dann zur völligen Organisation geschritten. Die Thermometermessungen wmrden auf
die Tagesstunden 8, 12, 4 und 8 festgesetzt; da nur ein Nachtwärter vorhanden Avar,
der die ganze Baracke, also bald 20—30 Kranke zu besorgen hatte, so war an Tem
peraturbestimmungen und Baden während der Nacht nicht zu denken. Höheren Orts
hielt man viermaliges Messen und, avo nöthig, Baden für völlig ausreichend, um die
schädliche Wirkung der Fieberhitze hintanzuhalten und der Erfolg scheint dieser An
sicht nicht zu Avidersprechen. Was das uns unterstützende Personal angeht, so Avar
das in Baracke 10 fungirende Avoid mit Recht ein ausgezeichnetes zu nennen. Die
Wärter, die von Morgens 6 bis Abends 8 Uhr auf dem Platze Avaren, zeigten sich
fleissig und pflichttreu; die beiden Pflegerinnen achteten sorgsam auf alles, Avas das
Wohl ihrer Pflegebefohlenen betraf; der Nachtwärter verrichtete sein Amt mit Wach
samkeit. Das grösste Lob aber gebührt unserm damaligen frenvilligen Krankenpfleger,
Herrn Schier aus Hamburg, der sich aus seinem Geschäfte losgerissen hatte, um dem
Vaterlande auf diese edle Weise zu dienen; er that es mit einer Hingebung, einem
unermüdlichen Fleiss, die über alles Lob erhaben sind. Er besorgte allein sämmt.
liehe Thermometermessungen, beaufsichtigte die Wärter in gradezu musterhafter Weise
und fand dabei noch Zeit, der unermüdliche Pfleger und Helfer aller Kranken zu sein,
als der er unter diesen bekannt Avar.
Von ausgezeichnetem Verdienst um unsere Kranken, ja für unsere Typhus
baracken geradezu unentbehrlich beAvies sich die Wirksamkeit des vortrefflichen ham
burger Hülfsvereins. Ausser Wein und nahrhaften Speisen für die Kranken lieferte
derselbe ihnen Erquickungen aller Art. Sogar für die Angehörigen der ärmeren
Kranken trug man Sorge; zu wiederholten Malen Avurde an die Familien solcher Geld,
Kleidungsstücke oder Wäsche geschickt.
Vom allergrössten Nutzen Avar die Wirksamkeit des Vereins in Bezug auf die
Diät; unsere Typhuskranken passten schlecht in die, für die preussischen Lazarethe
reglementsmässigen Formen. Man unterschied deren vier; die beiden ersten kamen
bei uns fast nie zur Anwendung; sie Avaren für solche Reconvalescenten, die bald zum
Ersatzbataillon abgeschickt Averden konnten und Leichtverwundete, überhaupt für
Leute mit ungestörter Verdauung. Für die Typhuskranken und beginnenden Recon
valescenten eigneten sich die schweren und massenhaften Speisen durchaus nicht. So