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der sich die Versöhnung der drei Parteien im Staate zur Aufgabe machte und wesen
dieser vermittelnden Stellung zum Gesetzgeber gewählt wurde.
Die Meisten haben den sichren, bedächtigen Weg eingeschlagen, indem sie,
wie Epheu sich um starke Bäume rankt, sich in ihrer Jugend an ältere Männer von
Ansehen anschlossen, so nach und nach Wurzel schlugen und an ihnen hinauf wuch
sen. Dabei geniesst man die Vortheile der Macht, ohne Verantwortlichkeit und Ge
fahr in gleichem Maasse tragen zu müssen. Nachher haben sich freilich manche so
Emporgekommene gegen ihre Meister in selbstsüchtigem Ehrgeiz undankbar und
schnöde gezeigt, während Andre dieselben bis zu Ende geehrt haben, wie Körper,
die von der Sonne beschienen sind, durch Rückstrahlen den Glanz derselben erst
recht offenbaren und erhöhen. Alles aber kommt auf die richtige Wahl des Führers
und Beschützers an. Wie nicht jeder Baum die Weinrebe um seinen Stamm duldet,
vielmehr manche sie ersticken und nicht aufkommen lassen, so verweigern ehrgeizige
und herrschsüchtige Staatsmänner jungen Leuten gleichsam die Nahrung, indem sie
ihnen keine rechte Gelegenheit in die Geschäfte einzutreten gewähren, sie unter ihrer
Eifersucht erdrücken und welk machen. Einem geistig Ueberlegenen, wie Sulla dem
Marius gegenüber, glückt es wohl trotzdem den Widerstand über den Haufen zu
werfen und sich geltend zu machen. In der That erhöht vielmehr ein grosser Mann
Macht und Ansehen durch Pflege eines jungen Nachwuchses, wenn er statt allein zu
stehen vorzieht inmitten einer Menge bedeutender Köpfe der erste und bedeutendste
zu sein. An einen solchen muss man sich anschliessen, und zwar in Vertrauen und
Bescheidenheit, nicht wie der Zaunkönig des Aesop, der sich auf die Schultern des
Adlers setzte und dann plötzlich ihm stolz voranflog. Wer nicht zuerst ordentlich
gedient hat, sagt Plato, vermag auch nicht gut zu regieren.
Solider gute Bürger sich jedem Amt, das ihm übertragen wird, unterziehen, auch
dem unbedeutenden, kleinlichen Geschäft? Plutarch denkt demokratisch genug, um sich
zu dem W ort des Themistokles zu bekennen, nicht nur das Amt bringe den Mann zur Gel
tung, sondern auch der Mann das Amt, und hat selbst, ohne das Lächeln der Durchreisen
den zu scheuen, als Polizeimeister das Vermessen von Ziegelsteinen, Fuhren von Sand
und andrem Baumaterial beaufsichtigt. Vornehmer dachten Andre. Wie die beiden
grossen Staatsschiffe Athens nicht für jede, sondern nur für wichtige und feierliche
Sendungen benutzt wurden, so müsse auch der Staatsmann sich für Hauptactionen
aufsparen. Als verwerflich jedenfalls erscheint jene Vielgeschäftigkeit, die an den
lächerlichen Ehrgeiz des Theagenes erinnert, der unermüdlich in jedem gymnastischen
Wettkampf jeder Art auftrat, keinem neben sich einen Sieg gönnte, und so einen
wirren Haufen von 1200 Kränzen zusammenbrachte. So setzen diejenigen, welche
sich zu jedem öffentlichen Geschäft drängen, sich nur dem Missfallen des Publicums
aus. Sie werden unbequem, erwecken Eifersucht, wenn sie Erfolg haben, Schaden
freude, wenn ihnen etwas misslingt, und die anfängliche Bewunderung ihres Eifers