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ten 5 dort die Vorstellungen des Odysseus, welche an den Patriotismus und das Selbst
gefühl des Hellenen appellirten. Auch Diomedes griff vielleicht ein, da seine einfachere
ritterliche Denkungsart weit sympathischer auf den einstigen Kampfgenossen wirken
musste, — und ihnen Allen gegenüber Philoktet von widerstreitenden Gefühlen bewegt,
zu trotzig, um dem alten Groll zu entsagen, zu ehrenhaft, um leichten Sinnes Ver-
räther an den Landsleuten zu werden.
Unter den Bruchstücken des Euripides gehört eins dem Wortführer der Phry-
ger. Echt barbarisch sucht er in dem Verlassenen, .der seit langen Jahren um die
nackte Existenz zu kämpfen hat, die Lüsternheit nach Reichthum und Wohlleben zu
erwecken, fordert ihn mit dreisten Worten des Verführers auf, zuzugreifen (fr. 792):
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Srxvfxd&Toci S’ c tt'KsIgtov iv voids s'%mv
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yegSos, 7>ctQcv ys yd^o/jtoiovaB’oii Seols;
Er wird nicht verfehlt haben die behagliche Pflege im goldnen Königspallast,
welche dem Leidenden, Abgezehrten so wohl thun werde, in üppigen Farben auszu
malen, so dass Odysseus, oder noch besser vielleicht Diomedes sich veranlasst sah,
dem greisen Helden in derbem Sarkasmus entgegenzuhalten, wie wenig er in der
Verfassung sei, orientalische Freuden zu geniessen (adesp. 9 p. 654 N.):
TIS S' UV CTS VVfJ.(py], TIS Ss 7TCifosVCS VSCi
SefcuiT «V; sv ycvv MS ycifxsiv e%eis, rdXots- 2 )
Sehr schön und des Hellenen würdig ist was Odysseus den Vorspiegelungen
persönlicher Annehmlichkeiten gegenüber geltend macht, fr, 795:
7Turqis kccKms 7r§daacv<Tet rov tv%ovt del
/jtel^M TiStia-i, Su<rTu%ov<rcc S’ dtrBevyj-
Das ist einer jener politischen Sprüche, mit denen Euripides die Rolle des staats-
männischen Odysseus so reich ausgestattet haben soll. 3 ) Auch das Argument, wel-
*) ioKTt ,r tos ist überliefert, (loch wird die zw
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im dritten Vers.
2 ) Schon Musgrave hat die Verse dem Euripides zngewiesen. Der Einfäll, sie einem Satyi
drama (von dem Nichts bekannt ist) oder der Komödie des Strattis zuzuschreiben (Meineke con
Gr. fr. IV p. 673 Schneidewin Philol. IV (561) beruht nur auf dem scherzenden Ton und der Unfähij
keit, sich eine entsprechende Situation in der Tragödie vorzustellcn. Die Art, wie Plutarch Mo
p. 798 A. und im Solon c. 20 die Worte anführt (r« /ipd? t6v <l>,koxr<jr>,y) setzt eine sehr bekanni
Scene des ernsten Drama’s, keiner Burleske voraus.
3 ) Dio 52 p. 551 Üj Tt TOv F.vplJn'dov oivtoi; xccl tiiqI jiccvtc tTUfxiktt« - — ^frix nnatjs iv j
(ItuXv (fvvüfiftos üantQ nviiOTyofie lau rtj rov Aia/vUv, noknixmciTt] xai fajOQixmÜTr) ovan xal jo
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