Dieses Motiv müsste dann Accius jedenfalls aufgegeben haben, wie es auch Aeschylus
verschmäht hatte. x ) Unter allen Umständen konnten die Lemnier nicht eigentlich
„zu Anfang“ der Tragödie den Gast so empfangen. Vorher musste derselbe mit
seiner Begleitung aufgetreten sein, sich orientirt und den Eingeborenen zu erkennen
gegeben haben. Also mehr als eine Scene musste vorhergehen. Hieraus folgt, dass
es überhaupt keine Lemnier waren, 2 ) welche jenes canticum sangen, sondern viel
passender das Gefolge des Ulixes und Diomedes angenommen wird, also das
Personal des Sophokleisehen Chors, dem aber der römische Dichter zum Einzug einen
eigenthümlichen Text unterlegte. Jene respectvolle Anrede wird die Frage eingeleitet
haben, wie die Insel heisse, auf der sie soeben gelandet seien, Avas Ulixes eigentlich
hier vorhabe und Avas ihnen zu thun obliege. Hierauf erwiderte Ulixes, der Kun~
dige, Vielgereiste, der ja jedenfalls schon vom ersten Besuch her das merkAvürdige
Eiland kannte, vorzugsweise zu Diomedes geA\ r andt, unter Anderem (fr. II. mit Einfügung
von inc. inc. fab. XXXVII)
Lemnia praesto
litora rara et celsa Cabirum
delübra tenes, mysteria quae
pristina castis concepta sacris
noetürno aditu occultä coluntur
silvestribus saepibus densa.
* *
*
Volcania [iam] teinpla sub ipsis
collibus, in quos delatus locos
dicitur alto ab limine caeli
*
nemus expirante vapöre vides,
unde ignis einet mortalibus clam
divisus: eurn dietüs Prometheus
clepsisse dolo poenäsque Iovi
fato expendisse supremo.
Vielleicht hat Accius diese Beschreibung im Wesentlichen aus der Parodos des
Aeschylus entlehnt, der geographische Excurse liebte. Seine Lemnier konnten auch
beim Einzug in die Orchestra die heiligen Oertlichkeiten und Erinnerungen ihrer
Heimath feiern.
’) Derselbe p. 549 #«{ uvtftv yt «kkurrove^e ti)( ‘jt-9gy«e n(joatdftti&ri Ryot j« utj yyoio&qyui Serie
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2 ) Dies nahm Hartung Eur, rest. I 355 an.