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„Im Anfänge“ desselben, so bezeugt Apuleius 1 ), wurde Ulixes mit folgenden
Anapästen begrüsst (fr. I):
inelute, parva prodxte patria,
nomine celebri claroque potens
pectöre, Achivis elassibus ductor,
gravis Därdaniis gentibus ultor,
Laertiade!
G. Hermann nimmt mit Welckers Zustimmung an, dass Minerva zugleich mit
Ulixes auftretend zuerst in einem anapästischen eanticum, welches auch die Erwäh
nung der Lemnischen Heiligthümer (fr. 11) umfasste, ihren Schützling mit den Loeali-
täten der Insel und ihren Merkwürdigkeiten bekannt machte, dann in iambischem Ge
spräch (fr. Ill ff.) ihm über Philoktet Auskunft und Anweisung ertheilte. Eine Dis
position dieser Art wäre im Allgemeinen denkbar und zulässig. Nur der Ton jener
Anrede klingt nicht wie eine Göttin zu einem Sterblichen spricht. Es liegt Verehrung,
ja Bewunderung darin, nicht herablassendes Wohlwollen: Götter wie Fürsten sind in
ihren Anreden an Untergebene, Abhängige kürzer angebunden und sparsam mit
Ehrentiteln. Wozu ferner hätte Minerva sich die Mühe.gegeben ihren Freund über
Kabiren, Vulcane, Prometheus zu unterrichten? Und geziemten ihr, die als Göttin
Zuverlässiges wissen musste, so vorsichtige Wendungen wie dicitur, dictus, cluet,
wo sie die Prometheussage berührte (fr. II)? Es empfiehlt sich daher, das eanticum,
welchem jene Anrede (fr. I) entnommen ist, lieber einem einziehenden Chor zuzu
weisen. Fraglich aber bleibt, welche Personen denselben gebildet haben. Bei Euri-
pides wie bei Aeschylus waren es eingeborne Lemnier:. bei ersterem hatten sie
Philoktet gleich eine Entschuldigung vorzutragen, dass sie in sovielen Jahren ihn
weder besucht noch unterstützt hätten. 2 ) Dadurch wird jene Begrüssung des Ulixes
ausgeschlossen Bei Aeschylus traten sie ganz schlicht, ohne weitere Motivirung auf:
es war dem Zuhörer überlassen sich ihr bisheriges Verhältniss zu dem Kranken zurecht
zu legen. Wie kamen sie aber, wenn ihnen jene Verse des Accius zugetheilt waren,
zu der Kenntniss des Ulixes, seiner Herkunft und seiner Stellung? Besonders wenn
derselbe, wie bei Euripides, von Minerva verwandelt und unkenntlich gemacht war. 3 )
») ‘in e i us tragoediac principio.’ Für alle Citatc der lateinischen Fragmente und ihre kri
tische Behandlung vgl. des Verfs Tragicorum Romanorum fragmenta ed. 2 p. 203 ff.
2 ) Dio Cbrysost. 52 p. 549 <5 yooös «thip (dem Aeschylus) itaQairijaew; loantQ 6 iov Ev(iini<fov
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3 ) Derselbe p. 551 </i;ui Ti i>no r>jf i/UouiiaO-ctt, wart irivyöi’Ta Tp 'f’ii.oxrijry /utj yvttiO/Hjvtti