Full text: (Band XIX.)

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Schaffung eines Modells von dem Nydamer Boot *), welches den eigentlichen Mittelpunkt für die 
Wiederaufstellung der Schleswigschen Moorfunde bildet. Auch die bei den amtlichen Ausgrabun 
gen auf der Insel Sylt 2 ) erhobenen prächtigen Bronzesachen etc. wurden dem Museum einverleibt. 
Da die Räumlichkeiten sich als unzureichend erwiesen, so bewilligte im Frühjahre 1872 das Kö 
nigliche Cultusministerium, dass auf Staatskosten das dritte Stockwerk desselben Hauses für das 
Museum gemiethet werde. So vermehrte sich die Zahl der Ausstellungsräume bis auf neun. Davon 
repräsentiren die Zimmer Nr. 7, 8 und 9 das Stein- und das Bronzealter; doch haben einige Stein- 
und Bronzeschränke, sowie die Urnensammlung ihren ursprünglichen Platz in den Zimmern Nr. 4 
und 5 behalten müssen. Die Zimmer Nr. 2, 3 und 6 repräsentiren die Schleswigschen Moorfunde, 
und daran reiht sich anderes aus dem Eisenalter. Endlich die Zimmer Nr. 4 und 5 enthalten vor 
zugsweise Holzschnitzereien und andere Gegenstände aus dem Mittelalter und der neueren Zeit. 
Das Zimmer Nr. 1 ist dazu bestimmt, die noch übrigen Theile der Sammlung aufzunehmen. Zu 
bemerken ist noch, dass gemäss höherer Verfügung bereits ein grosser Theil der Eisensachen und 
andere hervorragende Stücke des Flensburger Museums leihweise zur Abformung und conserviren- 
den Behandlung an das Römisch-Germanische Central-Museum in Mainz übersandt worden sind. 
Ein Schreiben Sr. Excellenz des Herrn Oberpräsidenten Freiherrn v. Scheel - Hessen vom 
13. November 1872 zeigte dem Vorstande an, dass zur Reconstruction und Unterhaltung des soge 
nannten Flensburger Museums für den Staatshaushalts-Etat pro 1873 eine Summe von 2500 Thalern 
jährlich angemeldet worden, auch bei den Plänen für den neuen Universitätsbau hieselbst auf die 
Herstellung geeigneter Localien für das Museum Bedacht genommen sei. Zugleich sei der Herr 
Oberpräsident von dem Herrn Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medicinal-Angelegenheiten 
beauftragt, mit dem Vorstande über die Vereinigung der Sammlungen der Alterthums-Gesellschaft 
mit dem sogenannten Flensburger Museum Verhandlungen einzuleiten. Aus dem weiteren Verlauf 
des Schreibens geht hervor, dass es die unzweifelhafte Absicht der Königlichen Staatsregierung 
ist, das Flensburger Museum demnächst der Kieler Universität zu überweisen, mit welcher die 
Sammlungen unserer Gesellschaft schon von Alters her durch den § 4 der Allerhöchst bestätigten 
Statuten verknüpft sind. 
Der Vorstand beehrt sich, das gedachte Oberpräsidialschreiben sowie die darauf von dem 
Vorstande einstimmig beschlossene Antwort vom 18. December 1872 der heutigen Generalversamm 
lung vorzulegen und daran weitere Anträge zu knüpfen. In erster Reihe gilt es, die Vereinigung 
der beiden Museen anzubahnen, welche wir schon in unserer Eingabe an den Provinziallandtag 
sowohl im Interesse der Wissenschaft wie auch der einheitlichen Verwaltung wegen befürwortet 
haben. Indem aber die Gesellschaft ihre Sammlungen, die Frucht einer fast vierzigjährigen Thätig- 
keit, in die Hände der Königlichen Staatsregierung niederlegt, wird sie zugleich ihre statuten- 
gemässe Hauptaufgabe (§ 1 der Statuten) als erfüllt und beendigt betrachten dürfen. 
') Vgl. Correspondenzblatt der Deutschen Gesellschaft für Anthropologie, Ethiologie und Urgeschichte, Jahrgang 
1871, Seite 95 und Jahrgang 1872, Seite 8. Eine interessante Vergleichung mit dem Nydamer Boot gewährt das uralte 
Wrack von Eichenholz, das bei Erweiterung des Danziger Hafens etwa tausend Fuss landeinwärts beim Dorf und Fort Brösen 
circa fünfzehn Fuss tief ausgegraben wurde. Dasselbe ist 57 Fuss lang, 16 Fuss breit und reichlich 5 Fuss tief, klinkergebaut, 
vorn und hinten zugespitzt, mit massig abgerundetem Vordersteven und geradem Hintersteven, ohne Spuren eines festen, in 
Scheeren oder Oesen sich drehenden Steuerruders, hat jedoch möglicherweise ehemals ein Balkendeck gehabt. Vergl. Leipziger 
Blustrirte Zeitung Nr. 1542, Seite 43 und 44 (18. Januar 1873). 
a ) „Die amtlichen Ausgrabungen auf Sylt. 1870, 1871 und 1872.“ Von H. Handelmann. Mit zwei 
Steindrucktafeln und drei Holzschnitten. Kiel, Schwers’sche Buchhandlung, 187 3.
	        
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